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Stada-Chef warnt
„Ein Scheitern der Übernahme ist die schlechtere Option“
Noch bis 16. August können Stada-Aktionäre dem Übernahmeangebot der Investoren Bain und Cinven zustimmen. 63 Prozent Zustimmung sind erforderlich, vergangene Woche waren erst 24 Prozent erreicht. Stada-Chef Engelbert Willink hat nun vor einem erneuten Scheitern der Übernahme gewarnt.
Mitten im Übernahmeringen hat der neue Stada-Chef Engelbert Coster Tjeenk Willink – er löste vor Kurzem Matthias Wiedenfels ab – die Aktionäre vor einem erneuten Scheitern des angepeilten Unternehmensverkaufs an Finanzinvestoren gewarnt. Er halte das Scheitern der Übernahme für die schlechtere Option, schrieb Willink in einem Brief an die Aktionäre, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Zwar ließe sich der Arzneimittelhersteller auch in Unabhängigkeit weiterentwickeln, doch inzwischen gehöre etwa die Hälfte von Stada „kurzfristig orientierten Hedgefonds und aktivistischen Investoren“, deren Absichten unbekannt seien. Im Falle eines erneuten Scheiterns könnten „deutlich kurzfristigere Zukunftsszenarien in den Vordergrund rücken“, warnte Willink, etwa „eine mögliche feindliche Übernahme oder eine nachfolgende Zerschlagung des Unternehmens“.
Reaktion auf Zuschriften von Privatanlegern
Der Stada-Chef reagiert den Angaben zufolge auf zahlreiche Zuschriften gerade von Privatanlegern, die den geplanten Verkauf von Stada kritisch sehen. 24 Prozent der Anteile entfallen derzeit auf Privatinvestoren. Der Rest liegt bei institutionellen Anlegern, wobei Hedgefonds laut Tjeenk Willink hiervon allein die Hälfte halten. Die Übernahme des Unternehmens durch Bain und Cinven war im Juni knapp gescheitert, da ihnen nicht genügend Aktionäre ihre Anteile angedient hatten. Nun nehmen die Finanzinvestoren einen zweiten Anlauf. Aktionäre müssen sich bis 16. August entscheiden, ob sie das verbesserte Angebot annehmen.
Im zweiten Quartal hat der Übernahmeprozess bei Stada derweil Spuren in der Bilanz hinterlassen: Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf knapp 577 Millionen Euro. Doch weil Kosten für Beratungsleistungen anfielen, ging das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um drei Prozent auf 112,4 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich gab der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 22 Prozent auf 41,1 Millionen Euro nach. Für das erste Halbjahr weist das Unternehmen noch einen Gewinnanstieg von 10 Prozent auf 90,3 Millionen aus.
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