OTC-Switch

Bundesrat entscheidet im September über Ibuprofenpflaster und Herpescreme

Stuttgart - 04.08.2017, 17:45 Uhr

Gibt es bald einen neue Herpescreme in der Sichtwahl der Apotheken? (foto: Schelbert) 

Gibt es bald einen neue Herpescreme in der Sichtwahl der Apotheken? (foto: Schelbert) 


Im Januar dieses Jahres hatte der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht den OTC-Switch für Ibuprofen zur transdermalen Anwendung sowie für Aciclovir plus Hydrocortison als Creme bei Lippenherpes empfohlen. Die Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) wurde nun dem Bundesrat vorgelegt. 

Derzeit heißt es in der Anlage I der Arzneimittelverschreibungsverordnung unter dem Punkt Ibuprofen unter anderem, dass Zubereitungen zum äußeren Gebrauch in einer Konzentration bis zu 5 Gewichtsprozenten von der Verschreibungspflicht ausgenommen sind. Das wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit demnächst ändern. Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht hatte nämlich im Januar einstimmig empfohlen, Ibuprofen zur transdermalen Anwendung“ aus der Verschreibungspflicht zu entlassen.

Pflaster mit bis zu 200 Milligramm Ibuprofen

Die Pflaster sollen bis zu 200 Milligramm Ibuprofen enthalten dürfen. Die Ausnahme bei „Ibuprofen zur äußeren Anwendung“ könne um den Zusatz „einschließlich Pflaster“ ergänzt werden, heißt es. Außerdem wird empfohlen, die verschreibungsfrei erhältliche Konzentration von fünf auf sechs Prozent zu erhöhen. Hinter dem Antrag soll Nurofen-Hersteller Reckitt-Benckiser stecken, eine Rx-Variante ist bislang nicht erhältlich. 

Für die Änderung der AMVV bedarf es jedoch der Zustimmung des Bundesrats. Diesem wurde die entsprechende Verordnung nun vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegt. 

Aciclovir und Hydrocortison auch auf der Agenda

Neben Ibuprofen enthält die Verordnung noch einen weitere Änderungsvorschlag – und zwar bei Aciclovir. Hier soll die fixe Kombination aus Aciclovir und Hydrocortison aus der Verschreibungspflicht zu entlassen werden. Sie ist bislang als Zovirax Duo nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich. Diese Wirkstoffkombination wird – folgt der Gesetzgeber den Empfehlungen –  in Zukunft zur Behandlung von Herpes labialis zur Verringerung des Risikos von ulzerativen Läsionen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren im OTC-Sortiment zur Verfügung stehen. Wobei ein Aciclovir-Gehalt von 100 Milligramm pro Packung und bei der Hydrocortison-Konzentration ein Gehalt von einem Prozent nicht überschritten werden darf.

Es ist davon auszugehen, dass diese 16. Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung am 22. September im Plenum des Bundesrats verabschiedet wird.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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