Verkauf geplatzt

Dr. Kade schließt Konstanzer Werk

Konstanz - 24.07.2017, 17:42 Uhr

Der Posterisan-Hersteller Dr. Kade sieht die Schließung des Konstanzer Werks als notwendige Maßnahme, um wettbewerbsfähig zu bleiben. (Foto: Dr. Kade)

Der Posterisan-Hersteller Dr. Kade sieht die Schließung des Konstanzer Werks als notwendige Maßnahme, um wettbewerbsfähig zu bleiben. (Foto: Dr. Kade)


Im März hatte der Pharma-Mittelständler Dr. Kade angekündigt, sich auf den Standort Berlin konzentrieren und das Werk in Konstanz verkaufen zu wollen. Nun hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass es mit dem Verkauf nicht klappt. Bis zum 30. April 2019 soll es nun in Konstanz weitergehen – dann soll der Standort stillgelegt werden.

Im März dieses Jahres hatte das Familienunternehmen Dr. Kade, das seinen Hauptsitz in Berlin hat, bekannt gegeben, sein zweites deutsches Standbein verkaufen zu wollen. Seit den 1960-Jahren hat Dr. Kade auch in Konstanz produziert. Doch nun will man alle Funktionen im Unternehmen am Berliner Standort bündeln. Mit dem Verkauf wollte man das Konstanzer Werk als Pharmastandort sichern und möglichst viele der Arbeitsplätze erhalten.

Doch daraus wird nun nichts. Wie das Unternehmen mitteilt, hat die Geschäftsleitung am heutigen Montag die 178 Mitarbeiter des Dr. Kade-Werks in Konstanz über die neueste Entwicklung informiert: Es gibt keinen Verkauf. Geschäftsführer und Leiter des Bereichs Technical Operations Norbert Marquardt erklärte hierzu: „Ich bedauere, dass wir den Standort nicht länger erhalten können. Die Qualität der Arbeit unserer Mitarbeiter war und ist sehr gut. Die Entscheidung ist unabhängig davon getroffen worden“.

Man habe in den vergangenen Monaten mit unterschiedlichen Kaufinteressenten versucht, eine andere Lösung zu finden. Doch keiner der Interessenten habe eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung in Kombination mit der langfristigen Perspektive für die Mitarbeiter und den Standort entwickeln können.

Für die Mitarbeiter des Konstanzer Werks gilt bereits eine Beschäftigungssicherung bis zum 31. Dezember 2018. Außerdem hat das Unternehmen jetzt eine Bleibeprämie bis Ende April 2019 zugesagt. „Für alle Konstanzer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir nach fairen Lösungen suchen“, betont Marquardt. Die begonnenen Gespräche mit dem Betriebsrat würden nun fortgesetzt.

Als Gründe für die Entscheidung, sich von dem Konstanzer Standort zu trennen, nennt das Unternehmen die strukturelle Aufstellung beider Standorte, die Unterauslastung der Produktion und damit einen erheblichen Wettbewerbsnachteil durch hohe Herstellungskosten.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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