Die Saison beginnt wieder

Was man über Salmonellen wissen muss

Stuttgart - 27.06.2017, 07:00 Uhr

Bei plötzlich einsetzendem Durchfall in den warmen Monaten sollte man in der Apotheke auch an Salmonellen denken. (Foto: picture alliance/Keystone)

Bei plötzlich einsetzendem Durchfall in den warmen Monaten sollte man in der Apotheke auch an Salmonellen denken. (Foto: picture alliance/Keystone)


Alle Jahre wieder in den warmen Monaten machen sie Schlagzeilen. Die Rede ist von Salmonellen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung besteht tatsächlich ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Temperatur und der Anzahl an Salmonellen-Infektionen. Um Erkrankungen zu vermeiden, helfen konsequente Lebensmittel- und Küchenhygiene. 

Schinkenwürfel „Gut Bartenhof Katenschinken“, die in Filialen des Discounters Norma in Bayern, Baden-Württemberg und Österreich verkauft wurden, sind diesmal das Corpus Delicti – in dem Lebensmittel wurden Salmonellen nachgewiesen. Der Hersteller hat das Produkt zurückgerufen. Ein paar Tage zuvor waren bereits Salamisticks und Zwiebelmettwurst aus dem gleichen Grund zurückgerufen worden. Um das Auftreten der Erreger vorherzusagen, bedarf es keinerlei hellseherischer Fähigkeiten. Jeden Sommer gibt es derartige Berichte. Dazu kommen dann noch gelegentlich Meldungen über größere Ausbrüche, weil beispielsweise in einem Altenheim oder einer Schulkantine kontaminierte Speisen ausgegeben wurden. 2015 wurden 13.823 Fälle gemeldet. 

Dass Salmonellen immer im Sommer Aufmerksamkeit erregen, ist keinesfalls Zufall oder gar dem Sommerloch geschuldet. In einer umfassenden statistischen Analyse konnte tatsächlich nachgewiesen werden, dass, wenn es draußen wärmer wird, die Anzahl der Salmonellen-Infektionen steigt. Dazu wurden über einen Zeitraum von vier Jahren Daten zur Umgebungstemperatur und zum Auftreten unter anderem von Salmonellosen ausgewertet. Erfasst wurden die Städte Berlin und München sowie drei ländliche Gebiete in Deutschland.

Gefahrenquelle rohe Lebensmittel

Salmonellen werden vor allem über rohe oder nicht ausreichend erhitzte tierische Erzeugnisse oder andere Lebensmittel, die mit kontaminierten Küchengeräten oder Händen in Kontakt gekommen sind, übertragen. Die stäbchenförmigen, gramnegativen Erreger sind bekannt dafür, dass sie sich bei Temperaturen zwischen zehn und 47 Grad gut vermehren können. Des Weiteren erklärt man sich den Anstieg der Infektionen während der Sommermonate damit, dass beim Grillen oder beim Picknick häufig die Regeln der Lebensmittelhygiene vernachlässigt werden. So werden Speisen zum Beispiel nicht ausreichend gekühlt oder Krankheitserreger von rohem Fleisch auf andere Lebensmittel übertragen. Salmonellen können in der Umwelt und in oder auf verschiedenen Lebensmitteln mehrere Monate überleben. Temperaturen über 70 Grad töten sie sicher ab.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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