Antje Tillmann

CDU-Abgeordnete verteidigt Apotheken vor Versandhandels-Kunden

Erfurt - 09.06.2017, 09:15 Uhr

Gehen Sie zur Apotheke! Die CDU-Politikerin Antje Tillmann verteidigte am Donnerstagabend in Erfurt die Apotheke vor Ort vor mehreren Versandapotheken-Fans. (Foto: diz)

Gehen Sie zur Apotheke! Die CDU-Politikerin Antje Tillmann verteidigte am Donnerstagabend in Erfurt die Apotheke vor Ort vor mehreren Versandapotheken-Fans. (Foto: diz)


Fast 1000 Briefe mit der Bitte, sich gegen das Rx-Versandverbot einzusetzen, überfluteten im Frühjahr das Büro der finanzpolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Antje Tillmann. Das nahm sie zum Anlass, Bürgerinnen und Bürger in ihrem Wahlkreis Erfurt – Weimar zu einem Gespräch einzuladen über die Auswirkungen des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln.

Die finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Antje Tillmann, hat am gestrigen Donnerstagabend Bürgerinnen und Bürger zu einem Gespräch über die Arzneimittelversorgung eingeladen. Anlass für die Veranstaltung waren unter anderem die PR-Aktionen der niederländischen Versandapotheke DocMorris zum Rx-Versandverbot, die insbesondere Thüringer CDU-Abgeordnete kritisch bewertet hatten.

„Ich verstehe sowohl die Befürworter eines Verbotes, die die Apotheken vor Ort und die Bereitschaftsdienste am Abend und am Wochenende gefährdet sehen, kann aber auch die Kritiker verstehen, die besonders mit der Kostenersparnis und der bequemen Lieferung nach Hause argumentieren“, hatte es Tillmann in ihrer Einladung angekündigt und hinzugefügt, man müsse hier ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Apotheken vor Ort und den Versandapotheken schaffen. Die vorgedruckten Briefe hatte seinerzeit der Versender DocMorris seinen Kunden geschickt und angeboten, diese unterschrieben an die jeweils zuständigen Bundestagsabgeordneten zu versenden. Tillmann gefiel diese Aktion nicht, zumal inzwischen vermutet wird, dass im Rahmen einer anderen Aktion Postkarten an Unionsabgeordnete geschickt worden waren, ohne dass die Absender etwas davon wussten. 

Dennoch, es gab auch ernst gemeinte Zuschriften – Anlass für das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Und so versuchte die CDU-Politikerin gemeinsam mit Thomas Olejnik, Apotheker in Erfurt und Beisitzer im Vorstand des Thüringer Apothekerverbands, über die Auswirkungen des Rx-Versands zu informieren. Die Fragen und Berichte der Bürgerinnen und Bürger offenbarten, wie gering die Kenntnisse in der Bevölkerung sind über das Zustandekommen der Arzneimittelpreise, über die gesetzlichen Vorgaben für Apotheken, über die ungleichen Wettbewerbsbedingungen für ausländische Versender.

Was zählt, sind Einsparungen bei Zuzahlungen

So waren mehrere Patienten anwesend, die – zum Teil sehr energisch – über ihre positiven Erfahrungen mit den ausländischen Versendern, zum Beispiel mit der Europa Apotheek Venlo, berichteten. Ihre Krankenkasse habe sie auf die günstigen Preise der Versandapotheke aufmerksam gemacht und die Möglichkeit, auf diesem Weg einen Großteil der Zuzahlungen einzusparen. Als Rentner mit niedriger Rente müssten sie nach Einsparungen suchen. Da sie als chronisch kranke Patienten einen hohen Arzneibedarf hätten, addierten sich die Einsparungen bei den Zuzahlungen im Jahr rasch auf 100 und mehr Euro. Auch mit den Informationen durch die Versandapotheken seien sie zufrieden – den Arzneipäckchen lägen Informationsblätter bei, die über Nebenwirkungen und Wechselwirkungen informierten.

Apotheker Olejnik und zahlreiche weitere Erfurter Apothekerinnen und Apotheker im Auditorium, unter ihnen auch der Thüringer Kammerpräsident Roland Schreiber, zeigten großen Einsatz, den Apothekenkunden und -patienten klar zu machen, dass deutsche Apotheken nicht auf die Zuzahlung verzichten dürfen, dass die Apotheke vor Ort Notdienste leistet, Rezepturen anfertigt und Betäubungsmittel liefert und dass dies alles Geld kostet. Die Politikerin unterstrich zusammen mit den Apothekern, dass sich Chroniker von der Zuzahlung befreien lassen können und somit das Argument, bei Versendern einzukaufen, um Zuzahlunsgebühren zu sparen, nicht gelte.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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