Großhandel und Apothekenkooperationen

Noweda beliefert easy-Apotheken

Berlin - 06.06.2017, 07:00 Uhr

Ware von Noweda: Die Apotheker-Genossenschaft gibt ihren jahrelangen Widerstand gegen die easy-Kooperation auf und hat begonnen, easy-Apotheken zu beliefern. (Foto: easy)

Ware von Noweda: Die Apotheker-Genossenschaft gibt ihren jahrelangen Widerstand gegen die easy-Kooperation auf und hat begonnen, easy-Apotheken zu beliefern. (Foto: easy)


Dass die Apotheker-Genossenschaft Noweda eine easy-Apotheke beliefert, wäre noch vor kurzer Zeit unvorstellbar gewesen. Die Noweda findet auch heute noch, dass das easy-Apotheken-Konzept nicht in den Apothekenmarkt passt. Trotzdem hat der Großhändler nun seine Geschäftspolitik geändert und damit begonnen, an einzelne Apotheken der Kooperation auszuliefern. Das liegt auch daran, dass Noweda kürzlich den Mitbewerber Ebert&Jacobi übernommen hat.

Die Apothekergenossenschaft Noweda ist eine Verfechterin des deutschen Apothekensystems. Dass die Noweda sich keine Veränderungen im Markt wünscht, wurde insbesondere in den vergangenen Monaten nach dem EuGH-Urteil klar: Vehement forderte der Großhändler das Rx-Versandverbot ein und unterstützte gemeinsam mit dem Deutschen Apotheker Verlag ein wettbewerbsökonomisches Gutachten, demzufolge die Rx-Preisbindung für den Erhalt der flächendeckenden Versorgung unabdingbar ist. Auch beim DocMorris-Automaten in Hüffenhardt zeigte die Noweda zuletzt klare Kante und unterstützt derzeit Apotheker bei Klagen gegen den Automaten.

Ähnlich schwierig war bislang das Verhältnis zwischen der Noweda und der Apothekenkooperation easy-Apotheke. Schon mehrfach war es zu Konflikten zwischen dem Großhändler und einzelnen Apothekeninhabern gekommen, weil die Noweda sich weigerte, easy-Apotheken zu beliefern. Diese Geschäftspolitik scheint die Noweda nun aber aufzugeben. Nach Informationen von DAZ.online beliefert die Noweda schon seit einigen Tagen eine easy-Apotheke im nordrhein-westfälischen Eschweiler.

Auf Nachfrage von DAZ.online erklärte eine Pressesprecherin der Apotheker-Genossenschaft zunächst, dass der Noweda das easy-Konzept eigentlich immer noch nicht so ganz passt. „Als apothekereigenes, genossenschaftlich organisiertes Unternehmen steht Noweda ohne Wenn und Aber für die inhabergeführte Apotheke. Das Konzept der easy-Apotheken ist für das Institut der inhabergeführten Apotheke nicht förderlich, weil die easy-Apotheken durch ihre gleichförmige Aufmachung den Charakter einer Apothekenkette unter einheitlicher Leitung vermitteln und zudem die Grenze zu Drogeriemärkten verwischt wird.“

Die Komplettblockade der easy-Kooperation hat das Unternehmen nun aber aufgegeben – offenbar, weil man die dazugehörigen Apotheker nicht bevormunden wolle. Die Noweda-Sprecherin sagte: „Das kompromisslose Eintreten für die inhabergeführte Apotheke und das damit verbundene Bild der selbstständigen Apothekerin und des selbstständigen Apothekers bedeutet aber auch, dass Noweda ihre Mitglieder bei der Führung ihrer Apotheken nicht bevormundet oder ihnen vorschreibt, wie Mitglieder ihre Apotheke zu führen haben. Dies gilt selbstverständlich auch für die Entscheidung langjähriger Mitglieder, ihre Apotheke oder eine ihrer Apotheken als easy-Apotheke oder in anderen Konzepten zu führen.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Nachrichten von vorgestern?

von Carsten Moser am 06.06.2017 um 7:08 Uhr

Sind das nicht Nachrichten von vor einigen Monaten? Haben wir doch alles schon gelesen.

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