Evidenzbasierte Selbstmedikation

Neuer Newsletter für Apotheker zur OTC-Beratung

Berlin - 24.05.2017, 12:30 Uhr

OTC-Beratung in der Apotheke sollte patientenindividuell erfolgen – die Evidenzlage ist dabei eins, aber nicht zwingend das einzige Kriterium. (Foto: Schelbert)

OTC-Beratung in der Apotheke sollte patientenindividuell erfolgen – die Evidenzlage ist dabei eins, aber nicht zwingend das einzige Kriterium. (Foto: Schelbert)


Nach langer Vorbereitungszeit ist es soweit: Das ABDA-Tochterunternehmen AVOXA bietet ab sofort einen Newsletter zur evidenzbasierten Selbstmedikation an. Dieser soll Apotheker bei der Beratung zu rezeptfreien Arzneimitteln unterstützen. Das neue Angebot geht auf einen Beschluss des Deutschen Apothekertages 2014 zurück.

Im September 2014 hatte der Deutsche Apothekertag beschlossen, evidenzbasierte Daten zu gängigen Präparaten in der Selbstmedikation zu sammeln, zu kategorisieren und zu klassifizieren, um sie für die Beratung nutzen zu können. Dahinter steckten unter anderem die Berliner Apothekerin Dr. Kerstin Kemmritz und der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP). Sie wollten die Aufgabe federführend an die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker vergeben. Auf demselben Apothekertag wurde auch das Perspektivpapier „Apotheke 2030“ beschlossen, in dem sich die Apothekerschaft ausdrücklich dazu bekennt, dass „der Patient und seine evidenzbasierte Beratung zum Arzneimittel” im Mittelpunkt der Arbeit in der Apotheke stehen sollen.

Ein Jahr später entschied der geschäftsführende Vorstand der ABDA, statt einer Datenbank lieber einen Newsletter anzubieten, der Übersichts- und Originalarbeiten zum Thema für die Apothekenpraxis aufbereitet. Der ABDA-eigene Govi-Verlag sollte die Aufgabe übernehmen. Mittlerweile ist der Govi-Verlag in der Avoxa–Mediengruppe aufgegangen, die das Projekt nun entwickelt hat und ab sofort anbietet. „EVInews“ heißt das Resultat. Das Institut für Pharmazie, Abteilung Klinische Pharmazie, der Universität Leipzig und das Zentrum für Arzneimittelsicherheit der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig bearbeiten das Projekt redaktionell.

Rezeptfrei heißt nicht harmlos

Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, ist zufrieden und überzeugt, dass der neue digitale Newsletter, es den Apothekenteams erleichtern wird, unabhängige Studienergebnisse in die Beratung zu integrieren. Kiefer betonte zudem die Schüsselfunktion der Apotheker für die Selbstmedikation. „Hunderte Millionen Mal“ berieten sie jedes Jahr zu rezeptfreien Medikamenten – „aber rezeptfrei heißt nicht harmlos“. Daher gebe es, um Patienten und Verbraucher zu schützen, rezeptfreie Medikamente auch nur in der Apotheke.

Der Newsletter erscheint zweimal im Monat. Kostenlos ist er bis September 2017 zu beziehen. Ab Oktober 2017 werden die Ergebnisse zusätzlich in einer Datenbank unter www.evinews.de recherchierbar sein. Ab dann kostet der Weiterbezug jährlich 39,90 Euro (zzgl. MwSt.) – Datenbanknutzung inklusive. 

Den ersten EVInews-Newsletter können Sie hier als pdf-Datei herunterladen. Unter www.evinews.de können Sie ihn bestellen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Mal wieder typisch: unsere eigene Firma zockt uns ab

von Thomas Luft am 24.05.2017 um 20:56 Uhr

Guten Abend,

es ist schon erstaunlich wie die ABDA-Spitze mit DAT-Anträgen umgeht. Zunächst schrumpft die gewünschte Datenbank zum Newsletter und dann sollen wir nochmal dafür bezahlen?! Bezahlen wir via Kammer- und Verbandsbeiträgen nicht schon ausreichend Geld an irgendwelche Mitarbeiter im Geschäftsbereich Pharmazie? Klar sind 40€ pro Jahr kein Riesenbetrag, aber es sind erneut Kosten, die meiner Meinung nach nicht sein müssten.

Ich habe bereits eine Ahnung wie die Sache ausgeht: nur wenige KollegInnen werden das Teil abonnieren und es wird dann -mangels Interesse- eingestampft. Schade!

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