Bei Gentechnik und Digitalisierung

Bayers Pharmasparte will von Monsanto lernen 

Frankfurt - 22.05.2017, 10:00 Uhr

Bayer verspricht sich auch in anderen Bereichen positiven Input durch die Übernahme von Monsanto. (Foto: dpa)

Bayer verspricht sich auch in anderen Bereichen positiven Input durch die Übernahme von Monsanto. (Foto: dpa)


Die Rekordübernahme des Saatgutkonzerns Monsanto durch Bayer soll sich auch auf die Pharmasparte des deutschen Konzerns auswirken. So könnte man beispielsweise von Monsantos Expertise in der Gentechnik profitieren, sagte Pharmachef Dieter Weinand gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Und auch beim Thema Digitalisierung verspricht man sich Input. 

Der Chef von Bayers Pharmasparte, Dieter Weinand, setzt auch im eigenen Geschäft auf Impulse durch die geplante Rekordübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto. „Unsere Wissenschaftler können da etwas von Monsanto lernen“, sagte Weinand der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Monsantos Expertise in der Gentechnik zum Beispiel könne Bayer auch in der Arzneimittelforschung helfen. So sei es denkbar, dass sich Ansätze aus der „grünen Gentechnik“ – also aus der Landwirtschaft – auch in der „roten Gentechnik" – also in der Medizin – als nützlich erweisen könnten.

Auch die Aktivitäten von Monsanto rund um das Thema „Digital Farming“ sieht Weinand als mögliche Inspiration für sein Geschäft. Die Amerikaner haben in den vergangenen Jahren zunehmend auf digitale Lösungen in der Landwirtschaft gesetzt, zum Beispiel um Bewässerung, Düngung und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu optimieren. Nach Einschätzung von Weinand erreicht die Digitalisierung auch immer mehr die Pharmaindustrie. Sie könne zum Beispiel helfen, die Forschung nach neuen Medikamenten zu beschleunigen. Einer der wichtigsten Zukunftstrends im Gesundheitswesen sei zudem die computergestützte Diagnose und Behandlung von Krankheiten.

„Mega-Übernahmen im Pharmabereich nicht sinnvoll“

Sorgen über mangelnde Mittel für das Pharmageschäft im Zuge der Mega-Übernahme teilt Weinand nicht: Er könne sich nicht beklagen. Selbst nach der Vereinbarung der 66 Milliarden US-Dollar schweren Monsanto-Transaktion habe Bayer im Pharmageschäft Allianzen mit anderen Unternehmen geschlossen, aus denen neue Medikamente hervorgehen sollen. Das Forschungs- und Entwicklungsbudget sei gestiegen. Der Spielraum für einen größeren Zukauf wäre nach dem teuren Monsanto-Kauf aber beschränkt. Mega-Übernahmen sind nach Weinands Darstellung für Bayer im Pharmasegment aber ohnehin nicht sinnvoll.

Bayers größte Herausforderung liege nicht im gegenwärtigen Geschäft, sondern in der Zukunft, wenn wichtige Medikamente wie der Gerinnungshemmer Xarelto ihren Patentschutz verlieren. Bis dahin werde noch viel Zeit vergehen, im Fall von Xarelto etwa werde der Patentschutz auf dem wichtigen amerikanischen Markt frühestens 2024 auslaufen, betonte der Manager. Den guten Ruf von Bayer will er verteidigen. Bayer habe es nach der Übernahme von Monsanto selbst in der Hand, mit seinem Auftreten als Unternehmen und seinem gesellschaftlichen Engagement eine Beschädigung seines Ansehens zu vermeiden, erklärte er. „Unser Ruf ist das Wichtigste, was wir haben."

Durch Übernahme Nummer eins beim Saatgut 

Wenn die Übernahme klappt, steigt Bayer auf einen Schlag zur weltweiten Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln auf. Es ist zudem der größte Zukauf eines deutschen Konzerns im Ausland. Die Behörden rund um den Globus müssen aber noch zustimmen. Ende 2017 rechnet Bayer mit einem Abschluss der Transaktion.


dpa-afx / jb
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