Alexander Graf Lambsdorff in Meran

Aufregung um Einladung von FDP-Politiker zum Pharmacon 

Meran / Stuttgart - 22.05.2017, 15:00 Uhr

BAK-Präsident Kiefer (links) kann die Aufregung mancher Apotheker um die Einladung von FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff nicht nachvollziehen. (Foto: ck / DAZ)

BAK-Präsident Kiefer (links) kann die Aufregung mancher Apotheker um die Einladung von FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff nicht nachvollziehen. (Foto: ck / DAZ)


„Ist das noch Satire oder ist die Bundesapothekerkammer (BAK) komplett schmerzfrei?“ In diesem Tenor wurde die Einladung des FDP-Politikers Alexander Graf Lambsdorff als Festredner zum Pharmacon nach Meran in den sozialen Netzwerken kommentiert. Seitens der BAK kann man die Aufregung nicht nachvollziehen, wie ihr Präsident Dr. Andreas Kiefer gegenüber DAZ.online erklärt. 

Zum traditionellen Festvortrag anlässlich der Eröffnung des Pharmacon Meran war Alexander Graf Lambsdorff geladen, seines Zeichens FDP-Präsidiumsmitglied. Sein Thema: „Die Zukunft Europas – wie geht es weiter nach Brexit, Trump & Co.?”. Der FDP-Parteitagsbeschluss, das Fremdbesitzverbot für Apotheken aufheben zu wollen, blieb dabei unerwähnt.

Und so stieß sein Vortrag im Saal auf freundlichen Applaus, während in den sozialen Netzwerken die Empörung groß war. Warum gibt die ABDA Vertretern dieser doch offenkundig apothekenfeindlichen Partei noch ein Forum? Eine Aufregung, die BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer nicht nachvollziehen kann. Zum einen sei die Einladung an Alexander Graf Lambsdorff schon vor dem aufsehenerregenden Parteitagsbeschluss gefasst worden, zum anderen gelte es, im Gespräch zu bleiben und mit schlagkräftigen Argumenten zu überzeugen. Deshalb sei eine Ausladung überhaupt kein Thema gewesen. Auch wenn jetzt nicht offen im Rahmen der Eröffnung das Thema mit dem FDP-Politiker diskutiert worden sei, hätte man sehr wohl im Umfeld die Positionen der Apotheker deutlich gemacht und sei auf offene Ohren gestoßen. 

Ohnehin scheuen die Liberalen den Kontakt mit den Apothekern auch nach ihrem – aus Apothekersicht desaströsen – Parteitagsbeschluss zum Fremdbesitz nicht. So war auch Parteichef Lindner vergangene Woche der Einladung der ABDA gefolgt und hatte das Sommerfest besucht. 

Umstrittener Moderator beim Wirtschaftsforum

Der Auftritt von Lambsdorff auf dem Pharmacon ist jedoch nicht das erste Mal, dass die Auswahl eines Referenten durch die Standesvertretung auf Unverständnis gestoßen ist. So war beim DAV-Wirtschaftsforum Ende April der Journalist Andreas Mihm als Moderator der gesundheitspolitischen Diskussionsrunde engagiert worden. Mihm, der als Korrespondent der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung tätig ist, ist in Apothekerkreisen kein Unbekannter. Er hatte auch in der Vergangenheit schon gesundheitspolitische Diskussionsrunden moderiert, unter anderem auch schon beim Wirtschaftsforum.

Nach dem EuGH-Urteil stammten große Teile der Berichterstattung in der FAZ aus seiner Feder. Daraus, dass er ein Verfechter der Liberalisierung des Apothekenmarkts ist, hatte Mihm noch nie einen Hehl gemacht. Und diese Tendenz war aus seinen Artikeln im Nachgang zum EuGH-Urteil auch deutlich herauszulesen. Die ABDA wollte diese Personalie gegenüber DAZ.online damals nicht kommentieren. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Dr. Doris Uhl (du), Apothekerin
Chefredaktion DAZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

FDP Mitglied Kiefer

von Pierre Roer am 22.05.2017 um 20:54 Uhr

Dem Herrn Kammerpräsidenten Kiefer fehlt offensichtlich das Gespür für Standespolitik. Dass er selbst nach den jüngsten Beschlüssen immer noch FDP Mitglied ist, spricht für seine starke Bindung zu dieser Partei. Darüber hinaus hat er der Apothekerschaft schon früher sehr geschadet: dieser unsägliche QMS Unsinn is auch auf seinem Misthaufen gewachsen.
Herr Kiefer, ein Saboteur von innen an der Spitze der Kammer. Wir verzetteln uns in bürokratischen Irrsinn, während wir von außen ständig unter Beschuss stehen. Eigentlich kaum zu glauben.

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