Neuer FIP-Bericht

Wie werden Arzneimittel-Engpässe weltweit erfasst?

Remagen - 17.05.2017, 07:00 Uhr

Arzneimittel-Engpässe sind ein weltweites Problem – und werden auf verschiedene Weisen dokumentiert, in einigen Ländern maßgeblich von Apotheker (Foto: B. Wylezich / Fotolia)

Arzneimittel-Engpässe sind ein weltweites Problem – und werden auf verschiedene Weisen dokumentiert, in einigen Ländern maßgeblich von Apotheker (Foto: B. Wylezich / Fotolia)


Der Internationale Apothekerverband FIP hat einen Bericht zur Modellen und taktischen Optionen für die Erfassung von Arzneimittel-Engpässen herausgegeben. Er zeigt anhand einiger Schwerpunkt-Länder, welche Systeme hierfür genutzt werden. Daran sind auch Apotheker maßgeblich beteiligt.

Ein neuer Bericht mit dem Titel „Reporting medicines shortages: Models and tactical options”, den die International Pharmaceutical Federation (FIP) am 16. Mai veröffentlicht hat, gibt einen Überblick über Systeme zur Berichterstattung über Arzneimittel-Engpässe. In dem Dokument wird eingangs betont, dass die Situation sich diesbezüglich weltweit verschlechtert hat. In manchen Ländern hätten sich die Verknappungen zwischen 2005 und 2010 verdreifacht. Der Bericht soll zum einen mehr Transparenz schaffen. Er soll aber auch eine Resolution der Weltgesundheitsversammlung zu Maßnahmen gegen den weltweiten Mangel an Arzneimitteln und Impfstoffen von Mai 2016 umsetzen. Hierin wurden die Mitgliedstaaten konkret dazu aufgefordert, bei der Erfassung von Arzneimittel-Engpässen enger zusammen zu arbeiten und sich über ihre Ansätze auszutauschen.

„Arzneimittel-Verknappungen setzen die Sicherheit und Leben aufs Spiel.“ sagt Andy Gray, Mitherausgeber des Berichts. „Dieser Bericht soll dabei helfen, Systeme zur Berichterstattung über Verknappungen aufzubauen oder zu verbessern, und zwar, indem wir uns gegenseitig über unsere besten Praktiken informieren.“

Drei Systeme von Apothekern betrieben

Der Report stellt acht Systeme aus sechs Ländern vor, und zwar jeweils zwei aus den USA und der Slowakei und jeweils eins aus Australien, Kanada, den Niederlanden und Südafrika. Die Auswahl wurde getroffen, um zu zeigen, wie vielfältig solche Systeme sein können. In einigen Ländern, werden sie von nationalen Apotheker-Verbänden umgesetzt. Hierzu zählen das „ASHP Drug Shortages Resource Center” der American Society of Health System Pharmacists (ASHP), das „KNMP Farmanco“ des Niederländischen Königlichen Apothekerverbandes (KNMP) und ein Projekt der slowakischen Apothekerkammer zu Arzneimittelengpässen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Engpässe

von Dr.Diefenbach am 18.05.2017 um 9:58 Uhr

Ich bin mal gespannt OB und WANN in D mal eine strukturierte Gesamtanalyse der Engpasssachlage erfolgt.Ich verstehe nicht wenn aus berufspolitischen Kreisen behauptet wird,man schlängele such so durch,irgendwie schaffe man es halt immer noch.Das ist Mist!.Das ist halbseiden und ich habe nun die Erfahrung über Jahre(!)dass man das Problem in Apothekerkreisen klein redet.Dabei gibt es in Europa gute Ansätze ,wenigstens schon eine klare Definition zB von"Versorgungsengpässen "zu geben.Ich dagegen erinnere nochmal an die mir gegenüber gemachte Aussage unseres Herrn Dr.Kern,dass Lieferengpässe doch eigentlich mehr nur in meiner persönlichen Empfindung angesiedelt seien.Damit war Schluss mit der Diskussion.Das ist ca.zwei Jahre her-und was hat man gemacht???-Erstaunlich,dass halt die Medien an eine Einzelperson herantreten,weil nach wir uns ja offiziell irgendwie"durchschlängeln".Es ist ärgerlich und peinlich.Und man verliert jede Lust,da politisch noch zu agieren,

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