Nach 18 Monaten

Brasilien beendet Notstand wegen Zika

Brasilia / Stuttgart - 12.05.2017, 11:00 Uhr

Stechmücken der Gattung Aedes übertragen das Zika-Virus, darunter die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, (Foto: dpa)

Stechmücken der Gattung Aedes übertragen das Zika-Virus, darunter die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, (Foto: dpa)


Brasilien hat den nationalen Notstand wegen der Zika-Epidemie für beendet erklärt – nach 18 Monaten. Das Virus, das Mikrozephalien bei Säuglingen verursacht, versetzte Brasilien in Angst. Schwangere gingen nicht mehr aus dem Haus. Es gab sogar die Forderung, die Olympischen Spiele in Rio abzusagen. Nun scheint die Gefahr zwar gebannt zu sein, doch es bleiben viele Fragen offen. 

Wie das Gesundheitsministerium in Brasilia am Donnerstag mitteilte, habe es von Januar bis Mitte April nur noch 7911 neue Zika-Infektionen gegeben, die durch Stiche der Gelbfiebermücke Aedes Aegypti ausgelöst werden. m gleichen Vorjahreszeitraum waren es über 170.000 Fälle - das sei ein Rückgang um rund 95 Prozent. Auch die Zahl lebensgefährlicher Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) bei Säuglingen nach einer Zika-Infektion der Mütter sei entsprechend auf ein Minimum gesunken. Brasilien hat daher den nationalen Notstand für beendet erklärt.

Der starke Rückgang könnte damit zusammenhängen, dass nache ienr Infektion lebenslange Immunität besteht. Insgesamt sollen sich in Brasilien über eine Million Menschen von 2015 bis 2016 mit Zika infiziert haben. Nach Ausbruch der Zika-Epidemie in Brasilien und einer raschen Ausbreitung in ganz Amerika hatte die Weltgesundheitsorganisation im Februar 2016 einen globalen Notstand erklärt, Frauen wurde zum Teil dazu geraten, auf geplante Schwangerschaften zu verzichten. Brasilien startete - unter Einsatz Zehntausender Soldaten - eine massive Kampagne zur Bekämpfung der Moskitos, zudem entwickeln Wissenschaftler einen Zika-Impfstoff.

Zufällig entdeckt in Rhesusaffen

Das Zika-Virus (ZIKV), das erstmals 1947 eher zufällig in Rhesusaffen in Uganda entdeckt wurde, gehört zur Gruppe der Flavi-Viren, zu der auch die Erreger des Gelbfiebers, des Dengue-Fiebers, der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), der Japan-Enzephalitis und des West-Nil-Fiebers gehören. Flavi-Viren besitzen ein einzelsträngiges RNA-Genom in Plusstrangorientierung, das heißt die RNA wird in der Wirtszelle direkt als mRNA verwendet und in ein Polyprotein translatiert.



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