DAZ-Tipp aus der Redaktion

Was bringt es, den PSA-Wert zu messen?

Stuttgart - 05.05.2017, 09:00 Uhr


Das PSA ist ein labormedizinischer Klassiker: Seit den 1970er-Jahren ist das Prostata-spezifische Antigen bekannt und mithilfe eines Immunoassays nachweisbar. Seither gelten PSA-Werte als diagnostische und prognostische Marker. Aber ihre Aussagekraft ist begrenzt. 

Das PSA ist einerseits ein physiologisches Protein, denn es wird in der ganz normalen, gesunden Prostata gebildet. Andererseits steigt die Syntheserate sowohl bei einer benignen Hyperplasie als auch bei einem Karzinom der Prostata an. Da sich die Prostata bei einem Karzinom schneller vergrößert als bei einer benignen Hyperplasie, deutet ein relativ schneller Anstieg des PSA-Wertes in einem bestimmten Zeitraum (z.B. 1 Jahr) auf ein Karzinom hin. Wenn der Wert mehrmals hintereinander über 4 ng/ml liegt, kommt eine Biopsie in Betracht, um den Verdacht auf ein Karzinom abzuklären.

Es ist allerdings umstritten, ob es im Sinne der Krebsfrüherkennung überhaupt sinnvoll ist, dass Männer ihren PSA-Wert messen lassen. Die Kritiker warnen vor „Überdiagnosen“ und unnötigen Behandlungen. Denn nach einer (umstrittenen) Hochrechnung sollen nur etwa drei Prozent der Patienten mit einem früh diagnostizierten und behandelten Prostatakarzinom länger leben, während die übrigen 97 Prozent nur die Nebenwirkungen der Therapie erleben. 

Chamäleon zwischen Organ- und Tumormarker – was PSA-Werte bedeuten können und was nicht

Der Feind im eigenen Körper

Vom Immunoassay zum Immunsystem: Es ist immer wieder faszinierend, in dieses komplexe System, mit dem sich unser Körper vor Infektionen schützt, einzutauchen. Dass bei dem Zusammenspiel der Immunzellen mit ihren spezifischen Oberflächenproteinen und den vielen Botenstoffen, die sie synthetisieren, einmal etwas schief laufen kann, ist nicht verwunderlich. Das Immunsystem kann mal zu nachsichtig („tolerant“) sein, z.B. gegenüber Tumorzellen, oder es kann so scharf sein, dass es sich sogar gegen den eigenen Körper richtet, z.B. gegen die B-Zellen im Pankreas, sodass die Insulinproduktion aussetzt. Lesen Sie mehr darüber in diesem gut illustrierten Beitrag. 

Der Feind im eigenen Körper – wie Autoimmunerkrankungen entstehen


Dr. Wolfgang Caesar (cae), Biologe
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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