Apotheke vor Ort

Hecken lernt aus „Jugenderfahrung“ als DocMorris-Fuchs

Berlin - 08.05.2017, 07:00 Uhr

G-BA-Chef Josef Hecken will nicht  „aus der Hüfte schießen“. (Foto: dpa)

G-BA-Chef Josef Hecken will nicht  „aus der Hüfte schießen“. (Foto: dpa)


Josef Hecken hat nach eigener Überzeugung in den letzten Jahren dazugelernt. Als saarländischer Gesundheitsminister war er einst an der Seite von DocMorris Streiter für den Apotheken-Fremdbesitz. Doch wenn es nun um das Rx-Versandverbot geht, lehnt sich der heutige G-BA-Vorsitzende nicht mehr so weit aus dem Fenster.

Josef Hecken, der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), teilte am 5. Mai bei einer Diskussionsrunde anlässlich des Fachkongresses „Medizin und Recht“ unter anderem mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt das Podium. Das Thema: „Medizinische und pflegerische Versorgungsprobleme in einer älter werdenden Bevölkerung – Wie gut sind wir vorbereitet?“

Schmidt hatte gerade auf die Frage geantwortet, ob die Apothekenlandschaft sich angesichts der Entwicklungen nicht ändern müsse und Apotheken sich möglicherweise mehr differenzieren müssten. Die öffentliche Apotheke leiste in der älter werdenden Gesellschaft einen wichtigen Beitrag, argumentierte der ABDA-Präsident. Sie sei das niedrigschwelligste Angebot im Gesundheitswesen und habe in dieser Position Einfluss auf das gesundheitliche Schicksal von vielen Menschen. „Dafür braucht es jemanden gegenüber, der Vertrauen genießt und das Verhalten durch individuelle Kommunikation beeinflussen kann“, erklärte Schmidt. Und dies mache die Apotheke in ihrer Einheitsform wirklich gut, betonte er.

Es sei eine Alltagserfahrung, dass die Menschen heute in kritischen medizinischen Situationen zwar besser informiert sind. Vor einer therapeutischen Entscheidung fragten sie jedoch gerne jemanden, dem sie vertrauen. Hier will die Apotheke zur Stelle sein. Die Möglichkeit für Apotheken, sich zu spezialisieren, will Schmidt nicht ausschließen. Allerdings müsse es ein einheitliches und verlässliches Grundniveau geben. Um dieses in der Zukunft zu erhalten, bräuchten Pharmazeuten, die sich heute für eine Apotheke entscheiden, aber Planungssicherheit. Das heißt für Schmidt: Die Politik muss die Präsenzapotheke stärken – und dazu gehört für Schmidt auch, den Rx-Versandhandel zu untersagen.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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4 Kommentare

Hecken

von Heiko Barz am 08.05.2017 um 11:23 Uhr

Dieser "Herr" ist im vergleichenden Sinn als "Polizeichef" bei Rot über die Kreuzung gefahren und hat darüber hinaus, mit überhöhter Geschwindigkeit, weitere Gesetze massiv und bewußt übertreten.
Im Normalfall hätte ihn seine Partei unter öffentlicher Abstrafung sofort In die Wüste schicken müssen, und was ist passiert, er wurde trotz seiner persönlich motivierten Rechtsbeugungen der Apothekengesetze ( wie war das noch mit Docmorris ) in einen Vorstandsessel beim GBA gehievt.
Es ist mir dabei unerklärlich, dass solch ein Charakter im Bereich der Arzneimittelbewertung sein ( Un-) Wesen weiterhin betreiben darf.
Wer hält über diesen, eigentlich sich selbst durch klare Rechtsbeugung disqualifizierten Menschen, seine schützende Hand?

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Hecken

von Michael Zeimke am 08.05.2017 um 11:08 Uhr

Winkeladvokat !

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Hecken

von Frank ebert am 08.05.2017 um 10:53 Uhr

Er war ein Rechtsbrecher, der hochgefallen ist ---Punkt !

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entlarvende Formulierungen...

von Gerrit Linnemann am 08.05.2017 um 10:01 Uhr

„Ein funktionierendes System sollte man erst kaputt schlagen, wenn man weiß, wie man es neu aufbaut“

Jetzt mal ´ne ganz blöde Frage, warum muss man unbedingt ein FUNKTIONIERENDES System zerschlagen?

" Damals sei er der Fuchs gewesen, der von der Meute gejagt wurde."

Tolle Selbstwahrnehmung: der schlaue Fuchs wird durch die (blöde) Meute gejagt...

Ich sehe das eher so: es war ein Gesundheits- und JUSTIZminister, der sich nicht an geltende Gesetze gehalten hat und dem dieses Fehlverhalten später gerichtlich bestätigt wurde...

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