Die Besonderen

Apothekerin und Mutter – 365 Tage im Jahr

Berlin - 28.12.2017, 16:30 Uhr

Apothekerin, Mutter und Preisträgerin: Apothekerin Ina Lucas aus Berlin betreibt in Berlin zwei Apotheken, eine davon wurde mit dem Apotheken-Award ausgezeichnet. (Foto: privat)

Apothekerin, Mutter und Preisträgerin: Apothekerin Ina Lucas aus Berlin betreibt in Berlin zwei Apotheken, eine davon wurde mit dem Apotheken-Award ausgezeichnet. (Foto: privat)


Zwei Apotheken, einen Mann und eine einjährige Tochter sowie den Deutschen Apotheken-Award in der Kategorie „Moderne Apotheke“ kann die Berlinerin Ina Lucas ihr Eigen nennen. Dazu engagiert sie sich noch im Apothekerverband. Wie sie den Spagat zwischen Beruf und Familie schafft und dazu noch eine der modernsten 365-Tage im Jahr geöffneten Apotheken führt, hat sie DAZ.online-Autor Volker Budinger verraten.

„Jeden Tag für Sie da!“, so steht es im Webauftritt der Berliner Lichtenberg Apotheke ganz oben. Ein Motto, das man wohl ebenso auf die Apotheke wie auch auf Ina Lucas, eine ihrer Besitzerinnen, anwenden kann. An 365 Tagen im Jahr ist die Apotheke im Bahnhof Lichtenberg geöffnet, auch an Feiertagen, und das meist zwölf Stunden am Tag – von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends. Lediglich sonntags sind es „nur“ sechs Stunden von 10 bis 16 Uhr. Das macht die Apotheke an sich eigentlich schon zu etwas Besonderem. Rund 85.000 Menschen strömen heute noch täglich durch den ehemals wichtigsten Fernbahnhof der ehemaligen DDR, der in der 3,5-Millionen-Stadt Berlin immer noch eine wichtige Rolle im Regionalverkehr spielt. „Da sind wir nicht nur Apotheke, sondern sehr oft auch erste Anlaufstation für alle möglichen kleinen und größeren Notfälle“, erzählt Lucas aus dem Apotheken-Alltag. Dass nahe ihrer Offizin auch etwa ein Defibrillator hängt, sei dabei ohnehin klar.

Um es noch etwas „besonderer“ zu machen: „Wir sind eine der wenigen Apotheken in Deutschland, die als OHG (Offene Handelsgesellschaft) betrieben wird“, erklärt Lucas. Sie und ihre Mitgesellschafterin, die Apothekerin Maria Zoschke, tragen die Lichtenberg Apotheke und seit Februar dieses Jahres auch die Kaufpark Apotheke im 12.000-Einwohner-Ort Ahrensfelde vor den Grenzen der Hauptstadt im Nachbar-Bundesland Brandenburg. Dabei teile man sich ein wenig die Fachkompetenzen, sagt sie. Sie habe mehr ein Faible für den pharmazeutischen Teil des Berufs und den direkten Kontakt zum Patienten, während Zoschke auch sehr gerne den betriebswirtschaftlichen Teil mit seinen Zahlen und der Schreibtischarbeit bearbeite, sagt sie. „Insofern ergänzen wir uns da sehr gut“, sagt Lucas.

Ein modernes Verständnis von Apotheke

Außerdem ist die Lichtenberg-Apotheke verbrieft eine der modernsten Apotheken Deutschlands. Im Jahr 2015 gewannen Lucas und Zoschke mit ihrem Projekt „Ein neues Verständnis von Apotheke“ den Deutschen Apotheken-Award in der Kategorie „Moderne Apotheke“. „Wir haben auch ein sehr modernes Verständnis von Apotheke“, sagt Lucas. Das bezieht sie aber dabei nicht nur auf den hohen Grad an Technisierung in und hinter der Offizin, wo sie alles befürwortet, was für die Abläufe in der Apotheke nützlich sei. „Das gilt zum Beispiel auch für die Art, wie wir unser Personal führen“, sagt die 34 Jahre alte promovierte Apothekerin.

Teambesprechungen, Schulungen und Fortbildungen sind fester Bestandteil des Arbeitsalltags der neun Mitarbeiter in der Lichtenberg Apotheke. Dabei hat von den Inhaberinnen über die angestellten Apotheker bis hin zur Auszubildenden jeder seine besonderen Fachgebiete, in denen den Kunden Expertenwissen angeboten werden kann. „Für mich gehört auch dazu, immer für meine Mitarbeiter ansprechbar zu sein – und selbst Feedback von ihnen zu bekommen“, sagt Lucas – und dabei muss sie sich neben den zwei Apotheken mit ihren Mitarbeitern und Kunden auch noch um ihre Familie kümmern. Seit etwas über einem Jahr ist die 34-Jährige Mutter einer kleinen Tochter. „Zusätzlich mit der neuen Kaufpark-Apotheke war es dann nicht immer ganz leicht, Baby und Baustelle unter einen Hut zu bekommen“, sagt sie. „Meine Geschäftspartnerin, mein Mann und meine Mitarbeiter haben mir dann sehr geholfen, das abzufedern“, erzählt sie.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

365

von Heiko Barz am 03.05.2017 um 17:22 Uhr

Respekt!
Viel Glück auch weiterhin.

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