Proteste bei Hauptversammlung

Bayer verteidigt Monsanto-Rekordkauf

28.04.2017, 16:00 Uhr

Alles richtig gemacht mit der Monsanto-Übernahme, findet Konzernchef Werner Baumann. (Foto: dpa)

Alles richtig gemacht mit der Monsanto-Übernahme, findet Konzernchef Werner Baumann. (Foto: dpa)


Bayer hat vor seinen Aktionären bei der Hauptversammlung am Freitag in Bonn die vollzogene Monsanto-Übernahme als „richtigen Schritt“ bekräftigt. Seitens der Aktionäre wurde Kritik laut - sie fürchten einen Reputationsschaden von Bayer durch Monsanto und bemängeln das finanzielle Volumen des Zukaufs.

Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer hat die Rekordübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto vor seinen Aktionären verteidigt. „Durch die vereinbarte Übernahme wollen wir Bayer weiter stärken", sagte Konzernchef Werner Baumann am Freitag in Bonn auf der Hauptversammlung des Dax-Konzerns vor rund 2500 Besuchern. „Und wir wollen damit langfristig erheblichen zusätzlichen Wert schaffen." Und zwar durch mehr Innovation, stärkeres Wachstum und größere Effizienz. Die Übernahme passe „perfekt". Es sei „der richtige Schritt zur rechten Zeit", und er sei gut für alle: Aktionäre, Kunden, Mitarbeiter sowie für die Gesellschaft insgesamt.

Großaktionäre wie etwa Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment und Hendrik Schmidt von der Deutschen Asset Management sowie Aktionärsvertreter verschiedener Organisationen bemängelten nicht nur das enorme Volumen der Übernahme mit 66 Milliarden US-Dollar, sondern auch die damit verbundenen Risiken für Bayer etwa durch die hohe Verschuldung, die breitere Aufstellung und mögliche Reputationsschäden. Abstimmen konnten die Bayer-Aktionäre über den Mega-Deal nicht.

Proteste bei Bayer-Hauptversammlung

Eine Abstimmung hätte zu hohe Risiken und für mögliche Verzögerungen gesorgt, erklärte Baumann. Er strich auch heraus, dass das Monsanto-Gebot in der Talsohle einer zyklischen Industrie gemacht worden sei. Aus seiner Sicht wird sich mit der Übernahme auch das Risikoprofil des Gesamtkonzerns verbessern. Es gebe keinerlei Korrelation zwischen Pharma- und Agrar-Geschäft, betonte er.

Auch bei Umweltschützern, Nicht-Regierungsorganisationen, kirchlichen Gruppen und Parteien stieß die Übernahme auf Kritik. Durch den Zusammenschluss befürchten sie unter anderem eine Zunahme von Abhängigkeiten der Landwirte von Großkonzernen, höhere Preise und eine geringere Artenvielfalt. Sie wenden sich seit Längerem besonders gegen gentechnisch behandeltes Saatgut und den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat, den die EU bis Ende 2017 zugelassen hat. Vor dem Veranstaltungsort demonstrierten rund 200 Kritiker. Baumanns Rede wurde gleich zu Beginn und im Verlauf noch ein zweites Mal durch Zwischenrufe gestört.



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