Grenzen des Wettbewerbs

Merkel stellt sich hinter Vor-Ort-Apotheken

Grimmen - 10.04.2017, 13:00 Uhr

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte auf dem Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern die Vorteile von Vor-Ort-Apotheken. (Foto: CDU Landesverband)

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte auf dem Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern die Vorteile von Vor-Ort-Apotheken. (Foto: CDU Landesverband)


Auf dem Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass Ausnahmen vom Wettbewerbsprinzip nötig seien. Der Versandhandel sei zwar billiger, doch örtliche Apotheken böten andere Möglichkeiten der persönlichen Ansprache, erklärte sie.

Kurz nachdem Ende März klar wurde, dass das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Versandverbot rezeptpflichtiger Arzneimittel in dieser Legislaturperiode nicht mehr kommen wird, äußerte sich nun Bundeskanzlerin Angela Merkel zu der Thematik – und zu den Grenzen des Wettbewerbs. In der südlich der Insel Rügen gelegenen Stadt Grimmen, die in Merkels Bundestagswahlkreis liegt, erklärte sie laut Deutscher Presseagentur (DPA), dass es auf lokaler Ebene größere Ausnahmen vom EU-Wettbewerbsrecht geben müsse.

„Wir müssen akzeptieren, dass es Dinge gibt, die können nicht nach dem Wettbewerbsprinzip entschieden werden“, wird die Bundeskanzlerin aus ihrer Rede beim Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern zitiert, der im Kulturhaus „Treffpunkt Europas“ stattfand. Für dieses Ziel werde sie sich auf europäischer Ebene einsetzen.

Explizit ging sie dabei auf die Lage von Apotheken sowie den Versandhandel von Arzneimitteln ein – es ist das erste Mal seit dem EuGH-Urteil zu Rx-Boni, dass sich die Bundeskanzlerin hierzu öffentlich äußerte. „Es mag sein, dass der Versandhandel billiger ist“, erklärte Merkel laut der Presseagentur. „Aber die örtliche Apotheke hat andere Formen und andere Möglichkeiten der persönlichen Ansprache“, erklärte die Bundeskanzlerin laut DPA zur Debatte, ob der Versandhandel verboten werden sollte – ohne sich jedoch näher hierzu zu positionieren. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Typisch für unsere Kanzlerin

von Christian Becker am 15.04.2017 um 7:27 Uhr

Die Popularität unserer Kanzlerin hat mich schon immer gewundert, da sie meiner Meinung nach eigentlich nie wirklich regiert, sondern stark im Hintergrund agiert.

Jetzt, da das Kind im Brunnen liegt, kommt sie daher mit "Ich stehe hinter der Vor-Ort-Apotheke"(auf dem Parkplatz, um das Rezept eben schnell in den Briefkasten zu werfen, damit es an DoMo gehe?)."
Das hat man in der Diskussion um das Rx-Versandverbot ja eher weniger gemerkt. Keine Äußerung seitens unserer Bundesmutti.
Aber jetzt kommt sie mit dieser Aussage - reichlich unkonkret natürlich auch. Was können sich die Apothekeninhabenden dieser Republik davon kaufen, dass Merkel hinter ihnen steht? Aber was hätten sie davon gehabt, wenn sie vorher mal klar Stellung bezogen hätte!

So scheint das doch eher auf Beruhigung derer hinauszulaufen, die bei unserer Unterschriftenaktion mitgemacht haben und nachdenklich geworden sind. Vielleicht noch ein paar Wähler einfangen und nebenbei ein paar Apotheker (wobei ich kaum glaube, dass es da allzu viele gibt, die sich jetzt hier von Merkel einlullen lassen).

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Merkel's Wettbewerbsprinzip?

von Heiko Barz am 10.04.2017 um 18:05 Uhr

Bei allem Geplapper zur Fairness im Wettbewerb muß festgestellt werden, dass die Auslandsversender eine ganz andere Arzneimitteleinkaufskultur besitzen. Die erwerben ihre RX Präparate wie wir es bis 2003 noch konnten.
Entscheidend sind hier die uns damals gewährten Rabatte, die uns seitdem verboten sind.
Bei Wettbewerbsgleichheit müssen wir diesen Zustand zurückverlangen. Dann können wir auch Rabatte und Boni ohne Ende ausschütten. Dann gäbe es die sogenannten gleich langen 'Spieße'. Nur hätten die Versender damit überhaupt keine Chance mehr und würden jämmerlichst zu klagen anfangen.
Hat der polnische Generalanwalt des EUGH diesen Umstand übersehen, oder hat er uns, beeinflußt durch XY, sehenden Auges ins Messer laufen lassen?
Und dass Frau Merkel, nachdem nun Alles gelaufen ist, sich auch mal dieses Themas annimmt, würde ich schon fast als zynisch bezeichnen, genau wissend, zu diesen Punkten nichts Gewichtiges und Entscheidendes sagen zu müssen.
Das ist wiedermal ein Paradestück Merkelschen Aussitzens.

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Zeitverzögerte Richt-Schlangenlinien-Kompetenz ...

von Christian Timme am 10.04.2017 um 16:29 Uhr

Der Wahl des Zeitpunktes ist nichts hinzuzufügen.

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Merkel

von Frank ebert am 10.04.2017 um 14:16 Uhr

Bla, bla. Merkel hätte die Möglichkeit gehabt, das RX-Versandhandelsverbot durchzusetzen . Woanders klappt ihr Kuhhandel ja auch!

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