Arzneimittel-Versandhandel

ABDA bezichtigt Lauterbach der Falschaussage

Berlin - 07.04.2017, 17:30 Uhr

Kein Verständnis: Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, schreibt an alle SPD-Bundestagsabgeordneten und stellt klar, dass Karl Lauterbachs Aussagen zum Apothekenmarkt teilweise schlicht falsch sind. (Foto: Schelbert)

Kein Verständnis: Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, schreibt an alle SPD-Bundestagsabgeordneten und stellt klar, dass Karl Lauterbachs Aussagen zum Apothekenmarkt teilweise schlicht falsch sind. (Foto: Schelbert)


Der Streit zwischen der ABDA und dem SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach geht in die nächste Runde: In einem persönlichen Brief an alle SPD-Bundestagsabgeordneten stellt Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, klar: Lauterbachs Aussagen zum Apothekenmarkt sind teilweise schlichtweg falsch. Konkret geht es um das altbekannte Problem der Spezialversender.

Lauterbach hatte in dieser Woche an die gesamte SPD-Bundestagsfraktion einen Brief geschrieben, der sich um das Scheitern des Rx-Versandverbotes im Koalitionsausschuss drehte. Inhaltlich stellte er in dem Brief an seine Fraktionskollegen die gleichen Behauptungen auf, die er auch der Presse in dieser Woche mitteilte: Das Rx-Versandverbot sei nicht hinnehmbar, weil viele Patienten – insbesondere solche, die von Spezialversendern beliefert werden – den Versandhandel bräuchten.

Auch in diesem Brief kündigte der SPD-Politiker allerdings an, mit der ABDA über mögliche Rx-Boni-Regulierungen und ein eventuelles Beratungshonorar verhandeln zu wollen. Die ABDA hat diese Einladung inzwischen aber abgelehnt und will „in dieser Konstellation“ nicht weiter mit Lauterbach und den Versandapothekern verhandeln.

Bei der ABDA scheint der Stachel aber so tief zu sitzen, dass sie sich gewisse Vorwürfe nicht gefallen lassen will. Denn als Replik auf den Lauterbach-Brief an alle SPD-Fraktionsmitglieder sendet nun auch BAK-Präsident Andreas Kiefer einen Brief an die Sozialdemokraten im Bundestag. Konkret springt Kiefer auf die folgende Aussage Lauterbachs an: „Ein Verbot hätte auch deutsche Versandhändler eingeschränkt, die sich auf die Spezialmedikation von Patienten mit schweren Erkrankungen, wie bspw. Mukoviszidose, Spina Bifida (offener Rücken), HIV oder Parkinson, fokussiert haben. Damit wäre die Versorgung dieser schwerkranken Patientinnen und Patienten gefährdet gewesen.“

Das will die ABDA nicht auf sich sitzen lassen. Schon in den vergangenen Wochen hatten die Apotheker immer wieder behauptet, dass man den Rx-Versand für die Versorgung mit solchen Spezialpräparaten nicht benötige. Die ABDA hatte dazu auch den Vorschlag unterbreitet, den Apothekern grundsätzlich zu erlauben, sich gegenseitig mit solchen Arzneimitteln zu beliefern. Kiefer erklärt den SPD-Abgeordneten in seinem Schreiben: „Die am Ende des 2. Absatzes aufgestellte Behauptung, dass mit einem solchen Verbot die Arzneimittelversorgung schwerkranker Menschen in bestimmten Indikationsgebieten (genannt sind beispielsweise HIV-Infektion, Parkinson, Mukoviszidose, Spina bifida) gefährdet würde, ist falsch.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

VORSICHT mit LAUTERBACH und AOK RABATERFINDER

von Orhonb am 08.04.2017 um 10:14 Uhr

Die im Titel meines Beitrags stehende entscheidende Menschen konnten evtl. ein Versand mit Dauermedikamenten vorbestimmen.Was, von wem dafür vieles ausgeschenkt wird, sollte befolgt werden!Vorsicht !
Barbaros Orhon,Löningen

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