Ohne Pieks

Impfen in der Mundhöhle

Berkeley / Stuttgart - 10.03.2017, 17:00 Uhr

Impfstoff im Lolli: erhöht die Adhärenz bei Kindern bestimmt. (Foto: standret / Fotolia)

Impfstoff im Lolli: erhöht die Adhärenz bei Kindern bestimmt. (Foto: standret / Fotolia)


Können Patienten sich eines Tages mit einem nadellosen Mini-Device in Pillen-Größe selbst impfen? Wissenschaftler von der kalifornischen Berkeley-Universität haben ein solches Gerät entwickelt. Ein Stoß mit dem MucoJet soll zur Immunität verhelfen. 

Die Mundhöhle ist zwar reich an Immunzellen, kommt aber in der Immunologie bislang nicht so recht zum Zug. Der Grund: Die dicke Schleimhautschicht in der Bukkalregion kann mit bestehenden Technologien wie zum Beispiel oralen Sprays, die für eine Influenza-Impfung verwendet werden (in Deutschland nicht erhältlich), kaum effizient durchdrungen werden. Dabei wäre die Immunität dort besonders wichtig, weil viele Infektionen über die orale Aufnahme in den Körper eindringen. Dieses Hindernis kann mit einer speziellen Technologie überwunden werden, die Forscher von der Berkeley-Universität von Kalifornien entwickelt haben, dem MucoJet

Ihre Studie wurde in der Zeitschrift Science Translational Medicine veröffentlicht.

Der Aufbau von MucoJet

MucoJet ist ein 15 mal 7 Milimeter großes zylindrisches Kunststoffgerät, dessen feste Bestandteile aus einem kostengünstigen biokompatiblen und wasserabweisenden Kunststoffharz 3D-gedruckt werden. Es besitzt zwei Komponenten: Das Außenfach beinhaltet 250 Milliliter Wasser, der Innenraum besteht aus zwei Reservoirs, die durch eine poröse Plastikmembran und einen beweglichen Kolben voneinander getrennt sind. Eines davon ist das Impfstoffreservoir, das an einem Ende eine 100 ml-Kammer mit der Impfstofflösung und dem Kolben und am anderen Ende eine abgedichtete Abgabedüse mit einem Durchmesser von 200 Mikrometer enthält. Der andere Innenraum ist das Treibmittelreservoir. Es beinhaltet ein trockenes chemisches Treibmittel (Zitronensäure und Natriumbicarbonat) und ist an einem Ende durch die poröse Membran und den Kolben von dem Impfstoffreservoir getrennt. Am anderen Ende ist es mit einer löslichen Membran zu dem Außenfach mit dem Wasser abgedichtet.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

3D-Pharmakotherapie 

Pillen aus dem Drucker

Bindemittel, Filmcoating oder Gefriertrocknung

Frischer Weihnachtsbaum dank pharmazeutischer Technologie

Viele Mikro-Pikser statt einem „richtigen“

Impfpflaster aus dem 3D-Drucker

Nur Science Fiction oder die Technik der Zukunft?

Die Tablette aus dem Drucker

Mit diesen Technologien kommt Ihr Weihnachtsbaum sicher über die Feiertage

Bindemittel, Filmcoating oder Gefriertrocknung

Greifswalder Forscher setzen auf Plasmatechnik

Mit neuen Ansätzen gegen Arzneimittel-Rückstände im Wasser

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.