Zehntausende Jahre

Uralte Mikroben schlummern in Höhlenkristallen

Chihuahua/Boston - 28.02.2017, 14:10 Uhr

Höhlenkristalle enthalten teils uralte Mikroorganismen, die Forscher wieder zum Leben erwecken konnten. (Foto: Alexander Van Driessche / Wikimedia, CC BY-3.0)

Höhlenkristalle enthalten teils uralte Mikroorganismen, die Forscher wieder zum Leben erwecken konnten. (Foto: Alexander Van Driessche / Wikimedia, CC BY-3.0)


Höhlenforscher machen einen spannenden Fund in Mexiko: Uralte Mikroorganismen, die sie wieder zum Leben erwecken konnten. Von den Kleinstlebewesen wollen Wissenschaftler auch für die Suche nach Leben fern der Erde lernen.

In riesigen Kristallen der schwer zugänglichen Naica-Höhlen (Mexiko) haben Forscher uralte Mikroben entdeckt und einen Teil davon im Labor wiederbelebt. Die Höhlenforscherin Penelope Boston, Direktorin des Nasa-Instituts für Astrobiologie, schätzt, dass die Kleinstlebewesen seit mindestens 10 000, vielleicht sogar seit bis zu 50 000 Jahren dort in einer Art Schlafzustand waren.

Etwa 90 Prozent der Bakterien und Archaeen seien bisher völlig unbekannt, berichtete die Forscherin. Archaeen sind eine sehr besondere Form von Kleinstlebewesen. Zusammen mit Kollegen fand sie die Mikroben vor allem in mit Flüssigkeit gefüllten Einschlüssen der Kristalle, die sie steril aufbohrten.

Die Funde sind bislang nicht in einem Fachmagazin publiziert. Boston stellte sie jedoch jüngst schon auf der weltgrößten Wissenschaftskonferenz AAAS in Boston vor.

2008 kletterte Boston, damals noch Professorin am New Mexico Institute of Technology, erstmals in die spektakulären Höhlen, die vor 100 Jahren durch Zufall von Minenarbeitern entdeckt wurden. Normalerweise mit Wasser gefüllt, wurden die Höhlen während der Abbauarbeiten leergepumpt. Die imposanten, durchscheinend weißen Kristallnadeln aus Calciumsulfat, die sich darin befinden, sind bis zu fünf Meter hoch. Ihr Durchmesser erreicht bis zu einen Meter.

Bei Temperaturen von 40 bis 60 Grad Celsius waren die Arbeiten der Forscher in den Höhlen schweißtreibend, so dass sie teilweise besondere Anzüge zur Kühlung trugen.



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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