1568 statt 50.000

Zu wenig Unterstützung für Petition gegen Rx-Versandverbot

Berlin - 08.02.2017, 13:05 Uhr

Eine Petition gegen das Rx-Versandverbot scheitert aufgrund zu weniger Unterschriften. (Foto: mdaake / Fotolia)

Eine Petition gegen das Rx-Versandverbot scheitert aufgrund zu weniger Unterschriften. (Foto: mdaake / Fotolia)


Eine Petition fordert den Deutschen Bundestag auf, sich gegen das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe geplante Rx-Versandverbot zu stellen. Das „Einknicken“ des Ministers vor der Lobby der „überprivilegierten“ Apotheker sei unbegreiflich, erklärt die Petition. Doch sie erhält nur einen Bruchteil der nötigen Unterschriften.

„Mit dieser Petition wird gefordert, die Initiative des Gesundheitsministers Gröhe zu stoppen“, erklärt eine beim Deutschen Bundestag eingereichte Initiative, die sich gegen das Rx-Versandverbot ausspricht. „Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass die Initiative des Bundesgesundheitsministers, in dem der Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten durch Online-Apotheken verboten werden soll, gestoppt bzw. nicht verabschiedet wird“, lautet die Forderung.

Das „Einknicken“ von Gröhe vor „der Apotheker-Lobby“ sei „unbegreiflich“, heißt es in der Begründung. „In unserer Stadt sind allein in der Fußgängerzone auf 200 Metern sechs Apotheken, so schlecht kann es ihnen also gar nicht gehen“, erklärt der Initiator der Petition. Dafür käme in Vororten „auf vielen Kilometern gerade mal eine Apotheke“, und die sei zumindest abends und am Wochenende nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, kritisiert er. „Meine Online-Apotheke dagegen kann ich sieben Tage die Woche kostenlos erreichen und Bestellungen aufgeben, die mich innerhalb von zwei bis drei Tagen erreichen.“

Werden Kranke zugunsten von Apothekern geschädigt?

Der Einreicher der Petition erklärt, dass er mit den Angaben zu Risiken und Wechselwirkungen „in klarem Deutsch“ sehr glücklich sei, die seine Versandapotheke ihm mit ins Paket lege. „Dies habe ich von keiner stationären Apotheke bisher erhalten“, erklärt er. „Eine Verabschiedung des Gesetzes von Herrn Gröhe ist daher nicht gerechtfertigt und schädigt Millionen von kranken Menschen zugunsten der sowieso schon überprivilegierten Apotheker.“

Doch offenbar teilen deutlich weniger Deutsche seine Meinung. Damit eine beim Deutschen Bundestag eingereichte Petition vom zuständigen Ausschuss behandelt wird, müssen im Regelfall 50.000 Stimmen zusammenkommen. Vor gut zwei Wochen lag die Zahl nur knapp über Hundert – nachdem der Bundesverband Deutscher Versandapotheker (BVDVA) in seinem Newsletter auf die Petition aufmerksam gemacht hatte, kletterte die Zahl auf über Tausend Stimmen. Doch zu Ende der Zeichnungsfrist am gestrigen Dienstag blieb es bei nur 1568 Unterstützern. 


hfd / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

BVDVA übt Mobilmachung, die große Sause fällt erstmal aus.

von Christian Timme am 08.02.2017 um 21:48 Uhr

Donnerwetter, das sind ja 0,0019% der Bevölkerung. Also von 40% DocMo Onlinebesteller, ca. 32.000.000 auf ca. 1.600 Petitionswillige, das war dann wohl beim BVDVA Leitungswasser statt Selters. Na ja, bis die BRD zahlt, das dauert.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.