Unterschriftenaktion für die Apotheke vor Ort

ABDA-Präsident ruft Patienten zur Unterschrift auf

Berlin / Stuttgart - 03.02.2017, 11:00 Uhr

Friedemann Schmidt ruft die Patienten zur Unterstützung auf: Wer noch nicht unterschrieben hat, solle in die Apotheke gehen und das bis zum 1. März noch tun. (Foto: ABDA)

Friedemann Schmidt ruft die Patienten zur Unterstützung auf: Wer noch nicht unterschrieben hat, solle in die Apotheke gehen und das bis zum 1. März noch tun. (Foto: ABDA)


Noch bis 1. März  können Patienten in der Apotheke sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung in Deutschland aussprechen. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt appelliert nun an alle, die noch nicht unterschrieben haben, mitzumachen. Auch wer die Dienste von Apotheken nur selten in Anspruch nehme, profitiere davon, erklärte er. 

Das letzte Drittel der auf 70 Tage angelegten Unterschriftenaktion zum Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung in Deutschland bricht an. Schon seit 20. Dezember und noch bis 1. März bitten Deutschlands Apotheken ihre Patienten um Unterstützung für den Fortbestand des Apothekenwesens, das nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zugunsten ausländischer Versandhändler im Herbst gefährdet ist. „Tausende Kolleginnen und Kollegen sprechen täglich mit ihren Patienten und sammeln Unterschriften. Sie erfahren dabei viel positive Resonanz. Die Patienten haben Vertrauen in die Apotheke und dokumentieren das auch mit ihrer Unterschrift", sagt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. „All diejenigen, die noch nicht unterschrieben haben, bitte ich: Machen Sie mit, gehen Sie in die Apotheke, unterschreiben Sie! Auch Sie profitieren davon, selbst wenn Sie die Dienste von Apotheken nur selten in Anspruch nehmen müssen. Wenn Sie das nächste Mal nachts dringend ein Medikament benötigen und wir für Sie da sind, werden Sie es merken. Wenn es für Ihre Therapie keine Fertigarzneimittel gibt und wir eine Rezeptur speziell für Sie herstellen, werden Sie froh sein."

Mit der Unterschriftenaktion im Rahmen der Kampagne „Gesundheitssystem in Gefahr!" stellen sich Patienten und Apotheker hinter das Gesetzesvorhaben von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, den Versand mit Rx-Arzneimitteln in Deutschland zu verbieten. Neben Unterschriftenlisten wurden Abreißblöcke mit Flugblättern und Postern an die Apotheken in Deutschland verschickt. Es gab Anzeigen in vielen Printmedien. Außerdem wurde eine Internetseite www.wir-sind-ihre-apotheken.de eingerichtet, auf der man sich über die Folgen des EuGH-Urteils informieren kann. Auf den Flyern werden verschiedene Risiken für Patienten aufgelistet, zu denen „aktuelle Entscheidungen der EU“ führen könnten – wie die Abschaffung des Nacht- und Feiertagsdienstes oder mangelhafter Beratung für Schwangere, Senioren und Kranke.

Kampagne stieß nicht nur auf Zustimmung

Der Tenor der ABDA-Kampagne, der von vielen Apothekern unter anderem in den sozialen Netzwerken begrüßt wurde, stieß nicht überall auf Begeisterung. So kritisierten beispielsweise sowohl die SPD-Apothekenexpertin Sabine Dittmar als auch der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich die Aktion dafür, dass sie Angst schüre. Dittmar sagte gegenüber DAZ.online: „Die Apothekerschaft hat aus meiner Sicht bessere Argumente als diese populistische Unterschriftenaktion, die in keiner Weise den Sachverhalt wiedergibt, um ihren Stellenwert im Gesundheitssystem deutlich zu machen. Anstatt Ängste zu schüren und antieuropäische Stimmung zu verbreiten, erwarte ich von einer Standesvertretung wie der ABDA, dass sie eine faktenbasierte Debatte führt.“ Den Vorwurf anti-europäisch zu sein, wies die ABDA-Spitze allerdings zurück. Aber sowohl Schmidt als auch sein Vize, Mathias Arnold,verdeutlichten bei der Vorstellung der Kampagne, dass die ABDA sehr wohl einiges daran zu kritisieren habe, wie Europa derzeit gelebt wird.


jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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