Pharma-Industrie

Johnson & Johnson übernimmt Actelion – und stößt (vielleicht) Lifescan ab

New York - 27.01.2017, 08:15 Uhr

Es mehren sich die Berichte, J&J wolle sich von seiner Diabetes-Sparte trennen. (Foto: dpa)

Es mehren sich die Berichte, J&J wolle sich von seiner Diabetes-Sparte trennen. (Foto: dpa)


Der US-Pharma- und Konsumgüter-Riese Johnson & Johnson übernimmt das Schweizer Pharmaunternehmen Actelion, wie beide Unternehmen am gestrigen Donnerstag bekanntgaben. Gleichzeitig vermehren sich die Hinweise, die Amerikaner könnten sich von ihrer Diabetes-Sparte (u.a. LifeScan) trennen.

Bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Dienstag wollte sich Johnson & Johnson (J&J) noch nicht zu den Übernahmeplänen äußern. Am gestrigen Donnerstag kam dann die Mitteilung beider Unternehmen: J&J übernimmt die Schweizer Biopharma-Firma Actelion für insgesamt 30 Milliarden US-Dollar (ca. 28 Mrd. Euro). Der Vorstand habe das Angebot, 280 Dollar pro Actelion-Aktie zu bezahlen, einstimmig angenommen. Das Portfolio der auf Arzneimittel zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie spezialisierten Actelion ergänze das der J&J-Pharmasparte Janssen ideal, heißt es in der Mitteilung.

Actelion machte 2016 einen Umsatz von rund 2 Milliarden Dollar. Der Umsatz von J&J entwickelte sich im vergangenen Jahr nur verhalten; er stieg um 2,6 Prozent auf rund 72 Milliarden Dollar – die Pharmasparte dagegen legte um 6,5 Prozent zu und war mit 33,5 Milliarden Dollar für fast die Hälfte der weltweiten Erlöse verantwortlich. 

Gleichzeitig mehren sich die Berichte, J&J wolle sich von seiner Diabetes-Sparte trennen. Betroffen davon wären die Tochterunternehmen Lifescan, Animas und Calibra, die 2016 insgesamt einen Umsatzrückgang von rund 7 Prozent zu verzeichnen hatten. Mit einem Gesamtumsatz von rund 2 Milliarden Dollar gehört das Diabetesgeschäft zu den kleineren Sparten des Mischkonzerns. Befeuert wurden die Medienberichte von der Mitteilung, man prüfe für den Teilbereich „mögliche strategische Optionen“, von Partnerschaften über Joint Ventures bis zu einem Verkauf – „einzeln oder zusammen“.

Für die „WirtschaftsWoche“ zeichnet sich damit der komplette Rückzug aus dem Diagnostika-Geschäft ab, nachdem sich J&J bereits 2015 von seiner Labordiagnostik-Sparte getrennt hatte. Grund für die Überlegungen soll der anhaltende Preisverfall im Diabetes-Segment sein. Auch Bayer hat sich schon von seiner Diabetes-Sparte getrennt. Bayer Diabetes Care (u.a. Contour®) wurde 2015 für etwas über eine Milliarde Euro an Panasonic verkauft und firmiert heute unter Ascensia. 


wes / DAZ.online
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