Versandapotheke Zur Rose

Saudische Königsfamilie nun Anteilseigner bei DocMorris-Mutter

Berlin - 20.01.2017, 12:00 Uhr

Neuer Anteilseigner: Die saudische Königsfamilie ist bei der Schweizer Versandapotheke Zur Rose eingestiegen, die wiederum Mutterkonzern von DocMorris ist. (Foto: dpa)

Neuer Anteilseigner: Die saudische Königsfamilie ist bei der Schweizer Versandapotheke Zur Rose eingestiegen, die wiederum Mutterkonzern von DocMorris ist. (Foto: dpa)


Die saudische Al Faisaliah Group beteiligt sich mit sechs Prozent des Aktienkapitals an dem Schweizer Arzneimittel-Versandhändler und Apothekenbetreiber Zur Rose. Das saudische Königshaus wird damit nach der Industriellenfamilie Frey der zweitgrößte Anteilseigner der DocMorris-Muttergesellschaft.

Die karibischen Cayman-Inseln sind weniger für ihre Berge denn als Steueroase bekannt. Das hindert dort ansässige Unternehmen aber nicht, sich mit großen alpinistischen Namen zu schmücken: Matterhorn Pharma Holding (MPH) heißt eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der saudischen Al Faisaliah Group. Die begab sich kürzlich an ihre namenstechnischen Wurzeln und gab am 21. Dezember 2016 ein Angebot zum Erwerb von Aktien des Schweizer Arzneimittel-Versandhändlers und Apothekenbetreibers Zur Rose ab.

Die Offerte hat zum Erfolg geführt. MPH und damit die Al Faisaliah Group haben 250.000 Zur Rose-Aktien übernommen, das entspricht 6 Prozent des Aktienkapitals. Damit ist die saudische Königsfamilie, die hinter der Al Faisaliah Group steht, nun der zweitgrößte Anteilseigner von Zur Rose, der Muttergesellschaft der Versandapotheke DocMorris. Größter Anteilseigner ist die Schweizer Investmentgesellschaft Corisol, hinter der die Unternehmerfamilie Frey steht. Corisol hatte im vergangenen Jahr per Kapitalerhöhung in zwei Tranchen für 40 Millionen Schweizer Franken 22 Prozent der Zur Rose-Anteile erworben.

Saudis nun zweitgrößter Anteilseigner

Das Angebot der Saudis an die Aktionäre von Zur Rose war großzügig ausgestattet. Sie boten 76 Franken je Aktie, deutlich mehr, als die Papiere vor dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu Rx-Boni wert waren. Ziel war es, bis zu zehn Prozent der Aktien von Zur Rose zu erwerben. Wohl auch wegen des attraktiven Preises waren den Saudis bis zum Ende der Angebotsfrist am 13. Januar 2017 rund 14 Prozent der Anteilsscheine angeboten worden, von denen sie nun nur einen Teil, nämlich sechs Prozent, übernommen haben. Dieses Paket ließ sich die Al Faisaliah Group rund 19 Millionen Schweizer Franken kosten. Zu Beginn der Angebotsfrist hatte die saudische Holding mitgeteilt, als langfristiger, strategischer Investor mit einem Fokus auf Investitionen im Gesundheitsbereich sehe man sich als ideale Ergänzung des bisherigen Aktionariats von Zur Rose.

Die Al Faisaliah Group wurde 1970 von Abdullah Al Faisal, dem ältesten Sohn des saudischen Königs Faisal, gegründet und ist seither unter der Leitung und im Besitz der Familie. Die Gruppe ist überwiegend in den Bereichen Elektronik, Landwirtschaft, Lebensmittel und Healthcare aktiv. Darüber hinaus unterhält Al Faisaliah strategische Partnerschaften mit Unternehmen wie Accenture, Sony, Philips und Danone. Nach Einschätzung von Branchenkennern könnte sich Zur Rose durch das Netzwerk der saudischen Investoren im Mittleren Osten und darüber hinaus mittelfristig neue Märkte erschließen.

Die Aktien von Zur Rose haben sich innerhalb eines Jahres fast verdreifacht, wobei insbesondere das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu Rx-Boni einen kräftigen Schub gebracht hat. Das ehemals von Ärzten gegründete Unternehmen hatte zuletzt rund 2200 Aktionäre, längst nicht mehr nur Mediziner. Die Anteilsscheine werden ausschließlich in der Schweiz über drei Banken gehandelt.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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