Nach Tod bei Olympia

Henzes Herz rettet Brasilianerin das Leben

Rio de Janeiro - 23.12.2016, 16:30 Uhr

Die Brasilianerin Ivonette Balthazar (66) in ihrer Wohnung in Rio de Janeiro. (Foto: dpa)

Die Brasilianerin Ivonette Balthazar (66) in ihrer Wohnung in Rio de Janeiro. (Foto: dpa)


Am 15. August stirbt während Olympia der deutsche Kanu-Trainer Stefan Henze. Sein Herz wird transplantiert. Es schenkt einer Brasilianerin in Rio ein zweites Leben. Im Geiste ist Henze an Weihnachten dabei.

Ein Teil von Stefan Henze lebt in dieser kleinen 50-Quadratmeter-Wohnung in der Rua Antônio Basílio weiter. Zwei Kilometer entfernt vom Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro.

Im Körper der 66-jährigen Ivonette Balthazar. In ihrem kombinierten Wohn- und Esszimmer steht neben dem Fernseher ein Plastik-Tannenbaum mit Glitzerlichtern, draußen brennt die Sonne. Als im Laufe des Gesprächs die Frage nach der Bedeutung des diesjährigen Weihnachtsfestes gestellt wird, kullern die Tränen. „Ich bin ihm so dankbar.“ Ihre Mutter, 86, verliert völlig die Fassung, sie muss den Raum verlassen.

Ivonette Balthazar denkt in diesem Moment aber auch an die Familie des toten deutschen Kanu-Trainers, die ein ganz anderes Weihnachten erleben wird. Balthazar muss noch Mundschutz tragen, der Bakterien wegen, deswegen kann sie auch nur gekochtes Obst und Gemüse essen. An ihrer Brust ist noch der lange Schnitt von der Operation zu sehen.

So langsam kann sie aber auch wieder die Wohnung verlassen, ihr großes Ziel ist im April ein Zwei-Kilometer-Lauf, daran will sie mit anderen Organempfängern teilnehmen. Sie hat aus der Zeitung erfahren, wer durch seinen Tod ihr Leben rettete. Gemäß der brasilianischen Gesetze darf der Name des Spenders eigentlich nicht genannt werden. Aber was ist schon normal an dieser so tragischen Olympia-Geschichte?



dpa / DAZ.online
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