Techniker Krankenkasse

Online-Sprechstunden sollen Hausärztemangel abfedern

Stuttgart - 16.12.2016, 17:00 Uhr

Baden-Württemberg will auch im Gesundheitssektor bei digitalen Angeboten vorne dabei sein. (Foto: pharmasuisse)

Baden-Württemberg will auch im Gesundheitssektor bei digitalen Angeboten vorne dabei sein. (Foto: pharmasuisse)


Der Stuttgarter Landeschef der Techniker Krankenkasse Andreas Vogt sieht es als ersten Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitswesens: Die Kassenärzte in Baden-Württemberg haben in Ausnahmefällen Video-Behandlungen erlaubt. Viele Probleme seien am Telefon zu lösen, sagt er.

Die Digitalisierung kann aus Sicht der Techniker Krankenkasse Engpässe bei den Hausärzten insbesondere auf dem Land abfedern. „Die Zahl der Ärzte wird kleiner, die der Patienten größer, da kann Fernbehandlung in der Fläche für Entlastung sorgen“, sagte der baden-württembergische Landeschef der Techniker Krankenkasse, Andreas Vogt, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Den Schritt ins digitale Zeitalter ermöglicht die Landesärztekammer: Sie hat als erste in Deutschland den Beschluss gefasst, erste Ausnahmen vom Fernbehandlungsverbot zu erlauben. „Viele Probleme sind am Telefon zu lösen“, weiß Vogt.

Aus seiner Sicht ist das ein erster Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitswesens, die in Deutschland noch in den Kinderschuhen stecke. Die digitale Revolution sei in anderen Branchen sehr viel weiter, etwa im Banken- und Versicherungswesen.

Landesregierung unterstützt Digitalisierung 

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Baden-Württemberg organisiert mindestens zwei Modellversuche zu Online-Sprechstunden – einen in der Stadt, einen im ländlichen Raum. Dabei können sich Patienten von Mitte kommenden Jahres an über das Telefon oder online behandeln lassen, ohne den Arzt jemals zuvor persönlich getroffen zu haben. „Die Nachfrage ist da“, sagt Kai Sonntag von der KV.

Das Haus des baden-württembergischen Sozialministers Manne Lucha (Grüne) hatte sich zuvor gegenüber DAZ.online bereits positiv über den Plan der Kassenärzte geäußert. In ihrem Koalitionsvertrag hatte die grün-schwarze Landesregierung versprochen, Angebote im Bereich der Telemedizin auszubauen. Doch anders als bei den Ärzten ist das Sozialministerium im Apothekenbereich deutlich zurückhaltender: Den Abgabeautomat samt Videoberatung von DocMorris in Hüffenhardt sehe es „eher kritisch“.


hfd / DAZ.online
redaktion@daz.online


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