Kooperationsgemeinschaft Mammographie

Ärzte entdecken mehr Tumore im frühen Stadium

Berlin - 14.12.2016, 11:00 Uhr

Das Mammographie-Screening soll Brustkrebs-Tumore früh erkennen. Die Studie ist wegen der massenhaften Röntgenuntersuchung gesunder Frauen, der Möglichkeit falsch-positiver Befunde und Überdiagnosen nicht unumstritten. (Foto: Axel Kock / Fotolia)

Das Mammographie-Screening soll Brustkrebs-Tumore früh erkennen. Die Studie ist wegen der massenhaften Röntgenuntersuchung gesunder Frauen, der Möglichkeit falsch-positiver Befunde und Überdiagnosen nicht unumstritten. (Foto: Axel Kock / Fotolia)


Durch die Früherkennungsuntersuchung Mammographie-Screening haben Ärzte bei Frauen erneut mehr Brustkrebs-Tumore bereits im Frühstadium entdeckt. Das geht aus der Datenauswertung für 2014 hervor. Das Screening soll vor allem die hohen Todesraten senken. Doch ob es für Frauen einen Überlebensvorteil bietet, steht noch nicht fest. 

Wie die Kooperationsgemeinschaft Mammographie mitteilte, haben Ärzte durch die Früherkennungsuntersuchung bei Frauen erneut mehr Brustkrebs-Tumore bereits im Frühstadium entdeckt. Experten schauen jedes Jahr auf die Ergebnisse der seit 2009 laufenden Reihenuntersuchung. Denn es ist das einzige so aufwendig organisierte Krebsfrüherkennungsprogramm in Deutschland. Eine gesicherte Beurteilung der Langzeit-Effekte wird aber frühestens zehn Jahre nach dem Start erwartet.

In Deutschland wurde nach dem neuen Bericht 2014 bei rund 16.000 Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren Brustkrebs diagnostiziert. Bei 3000 von ihnen wurde eine Vorstufe gefunden, bei 13.000 war der Tumor bereits in das umliegende Gewebe hineingewachsen. Doch bei mehr als drei Vierteln dieser Patientinnen waren die bösartigen Knoten kleiner als zwei Zentimeter und hatten noch nicht gestreut. Das verspreche schonendere Therapien und gute Heilungschancen, heißt es in der Auswertung.

Senkt Screening die Todesrate?

Bevor es das Screening gab, war über die Hälfte (56 Prozent) der entdeckten Tumore in der Brust bereits größer als zwei Zentimeter. 2014 war es nur noch ein Fünftel (21 Prozent). Es gibt noch keine Studien darüber, wie vielen Frauen eine Brustamputation durch die frühe Diagnose konkret erspart bleibt. In der Praxis sind viele Therapien heute aber weitaus schonender.

Das Robert Koch-Institut wertet diese Entwicklung in seinem jüngsten Krebsbericht von Ende November als „ersten Hinweis für einen Erfolg des Programms“. Das Screening ist unter anderem wegen der massenhaften Röntgenuntersuchung gesunder Frauen, der Möglichkeit falsch-positiver Befunde und Überdiagnosen nicht unumstritten. Auch die Kosten – 2014 waren es 224 Millionen Euro – sehen manche Experten kritisch. Umgerechnet pro Teilnehmerin sind es rund 77 Euro.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Das Screening soll vor allem die hohen Todesraten senken. Nach den jüngsten Zahlen für 2013 starben rund 17.800 Frauen in Deutschland an Brustkrebs. Ob das Programm an sich für Frauen einen Überlebensvorteil bietet, steht noch nicht fest. Denn auch die Krebstherapien haben sich verbessert.

2014 nahmen rund 2,9 Millionen Frauen am Screening teil. Das sind mehr als die Hälfte der Frauen (57 Prozent), die alle zwei Jahre mit einem Brief zur Untersuchung eingeladen werden. Für eine valide Langzeitstudie wären aber 70 Prozent nötig – ein Wermutstropfen für die auswertenden Wissenschaftler. Viele Frauen scheuen die nicht ganz schmerzfreie Untersuchung. 


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Interessant, aber...

von M. Oelze am 15.12.2016 um 11:13 Uhr

von einer Fachzeitschrift hätte ich mir doch die Verwendung des fachlich korrekten und nicht des umgangsprachlichen Plurals erwartet. Ein Blick in den Duden hätte genügt:
"Grammatikℹ
der Tumor; Genitiv: des Tumors, Plural: die Tumoren, umgangssprachlich auch: Tumore"
http://www.duden.de/rechtschreibung/Tumor

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