Chikungunya-Fieber in brasilien

Zehnmal mehr Fälle als 2015

Brasilia / Stuttgart - 25.11.2016, 10:25 Uhr


In Brasilien hat die Zahl der Erkrankungen durch Chikungunya-Fieber in diesem Jahr dramatisch zugenommen. Es wurden laut dem Gesundheitsministerium bereits mehr als 251.000 Fälle registriert. Das Chikungunya-Fieber ist demnach in Brasilien noch weiter verbreitet als Zika mit knapp 210.000 Betroffenen. 

Die Zahl der Fälle des von der Moskito-Art Aedes aegypti übertragenen Chikungunya -Fiebers hat sich im zu Ende gehenden Jahr im Vergleich zu 2015 fast verzehnfacht – im vergangen Jahr waren es 26.435 Fälle, 2016 wurden bereits mehr als 251.000 Fälle gemeldet. Die Zahl der Todesfälle stieg von sechs auf 138. Auch für 2017 wird eine Zunahme der Ansteckungen erwartet.

Als Hauptüberträger fungieren die weiblichen Stechmücken Aedes aegypti, die Ägyptische Tigermücke, die auch die Erreger des Dengue-Fiebers und des Gelbfiebers und von Zika übertragen kann, sowie ihr asiatisches Pendant A. albopticus. In Europa sind diese Arten bisher noch nicht verbreitet. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur über die Transfusion Virus-haltigen Blutes oder durch Verletzungen mit einer kontaminierten Nadel denkbar.

Erkrankungen, die in Europa auftreten, werden in der Regel eingeschleppt. So hatte das Robert Koch-Institut zum Beispiel 2014 eine Reihe von Infektionen registriert, ein Teil davon stammte von Rückkehrern aus der Karibik. 

Vor allem Reiserückkehrer aus betroffenen Gebieten sollten bei Symptomen, die auf Chikungunya-Fieber hindeuten, einen Arzt aufsuchen und Mückenstiche mithilfe von Repellenzien möglichst vermeiden, um eine Ausbreitung der Viren durch einheimische Stechmücken zu verhindern. 

Chikungunya: Unaussprechlich und nicht ungefährlich

Das Chikungunya-Virus (CHIKV), das zu den Alphaviren in der Familie der Togaviridae gehört, wird über weibliche Stechmücken der Gattung Aedes übertragen. Nach einer recht kurzen Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen entwickeln 80 bis 90 Prozent der Infizierten die typischen Symptome. Die Betroffenen leiden meist unter plötzlichem hohem Fieber, Gelenkschmerzen, Rücken- und Kopfschmerzen sowie Erschöpfung. Außerdem treten in bis zu 50 Prozent der Fälle Magen-Darm-Beschwerden mit Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen auf. Insgesamt ist im akuten Krankheitsstadium die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigt. Normalerweise heilt die Erkrankung innerhalb eines Monats wieder komplett aus, allerdings können auch länger (ein bis zwei Jahre) anhaltende rheumatische Beschwerden auftreten. Kinder sind seltener von Gelenkschmerzen als vielmehr von Hautveränderungen und neurologischen Komplikationen betroffen. Vor allem Neugeborene, die die Viren von ihrer infizierten Mutter erhalten haben, leiden unter schweren Verlaufsformen, zum Teil mit anhaltenden Behinderungen.

Bisher gibt es noch keinen wirklich spezifischen Wirkstoff oder Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus. Etliche, bekanntermaßen gegen Viren einsetzbare Wirkstoffe wie die Interferone α und β, aber auch Ribavirin oder Chloroquin zeigten in In-vivo-Untersuchungen kaum inhibitorische Effekte gegenüber CHIKV. Ein recht vielversprechender Kandidat, Arbidol, wurde vor einigen Jahren in Russland als Mittel gegen Atemwegsinfektionen entwickelt. Arbidol ist in Russland und China für die Prophylaxe und Behandlung von Influenza-A- und -B-Infektionen zugelassen. Etliche andere Wirkstoffe werden getestet und auch Impfstoffkandidaten sind in der Pipeline.

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Und noch ein Virus: Chikungunya Unaussprechlich und nicht ungefährlich


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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