In letzter Minute

Regierung rettet deutsches Studienregister

Berlin - 25.11.2016, 16:30 Uhr

Doch noch gerettet: Das Bundesgesundheitsministerium will das Deutsche Register Klinischer Studien zukünftig finanzieren. (Foto: AjF / Fotolia)

Doch noch gerettet: Das Bundesgesundheitsministerium will das Deutsche Register Klinischer Studien zukünftig finanzieren. (Foto: AjF / Fotolia)


In fünf Wochen stünde es vor dem Aus – doch gegenüber DAZ.online bestätigt die Bundesregierung, dass sie das Deutsche Register Klinischer Studien erhalten wird. Das Bundesgesundheitsministerium will es in seinen Geschäftsbereich übernehmen und dauerhaft finanzieren.

Bis fast zur letzten Minute war es eine Hängepartie: Die Förderung der Bundesregierung für das vor rund zehn Jahren von der früheren Bundesforschungsministerin Annette Schavan gegründete Deutsche Register Klinischer Studien (DRKS) lief nur bis zur Mitte diesen Jahres, seitdem war die Zukunft ungewiss. Die Uniklinik Freiburg, an der das Studienregister angesiedelt ist, übernahm zwar in einer Notfinanzierung den Betrieb für das restliche Jahr. Doch für die Mitarbeiter wird bis zuletzt unklar gewesen sein, wie es im neuen Jahr weitergehen würde.

„BMG und BMBF haben sich gemeinsam erfolgreich für den Erhalt des Deutschen Registers Klinischer Studien in den Haushaltsverhandlungen eingesetzt“, erklärte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) nun gegenüber DAZ.online. Dabei plant ihr Haus, das DRKS an ein anderes Institut des Ministeriums anzudocken. „Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) im Geschäftsbereich des BMG wird das DRKS in 2017 dauerhaft übernehmen“, erläutert sie den Plan. „Die dafür erforderlichen Stellen stehen beim DIMDI zur Verfügung.“

Eine Übergangslösung ist noch notwendig

Doch bislang ist offenbar noch unklar, wie und wann genau das Studienregister dem DIMDI zugeordnet werden soll. Der Fortbestand des DRKS wird daher zunächst seitens des Bundesforschungsministeriums (BMBF) im Rahmen einer Übergangsfinanzierung vom 01.01.2017 bis zum 30.06.2017 gesichert, erklärte ein Sprecher auf Nachfrage. „Die Bundesregierung strebt an, eine Finanzierung der Daueraufgabe des DRKS auch langfristig zu gewährleisten“, sichert aber auch er zu.

Bislang wird das DRKS vom Institut für Medizinische Biometrie und Statistik der Uniklinik Freiburg betrieben, wo es offenbar als neue Außenstelle des DIMDI weiterhin angesiedelt sein soll. Institutsleiter Martin Schumacher begrüßt gegenüber DAZ.online die Bekenntnis der Bundesregierung, sich dauerhaft für die Sicherung des Studienregisters einzusetzen. „Das ist nun eine super Lösung“, erklärt er. „Die schlechteste Lösung wäre das Einstellen der Aktivitäten gewesen“, betonte Schumacher. „Das hätte geheißen, dass wir acht Jahre Aufbauarbeit umsonst geleistet hätten.“ Seit 2008 ist das DRKS als Primär-Register der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt.

Umfassende Übersicht

Während viele internationale Register nur einen Teil der durchgeführten Studien erfassen, bietet das DRKS die Möglichkeit, neben klassischer Arzneimittelprüfungen beispielsweise auch Studien zu Medizinprodukten aufzunehmen. Auch überprüft das DRKS die von den Studienleitern übermittelten Einträge, und übersetzt sie bei Bedarf auch ins Deutsche, so dass sie auch Laien gut zugänglich sind.

„Der freie Zugang zu Informationen über Studien ist für Entscheidungen von Wissenschaftlern, Ärzten und auch von Patienten von großer Bedeutung“, erklärte das Bundesforschungsministerium bei der Einrichtung des DRKS. Nach deutlicher Kritik von Seiten der Opposition hat die Hängepartie nun offenbar ein Ende. 


Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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