Kampf gegen Masern

Deutschland kommt nicht voran

Berlin - 21.11.2016, 17:30 Uhr

Konsequente Impfung ist der einzige Weg, Masern auszurotten. (Foto: Stockfotos-MG / Fotolia)

Konsequente Impfung ist der einzige Weg, Masern auszurotten. (Foto: Stockfotos-MG / Fotolia)


Die Weltgesundheitsorganisation würde die Masern gern ausgerottet sehen. Als erstes hat das im Herbst der amerikanische Kontinent geschafft.  Doch Deutschland kommt beim Kampf gegen Masern einem Expertenbericht zufolge nicht voran. Das Land sei im vergangenen Jahr so weit von der Ausrottung der Krankheit entfernt gewesen wie lange nicht, heißt es. 

2015 gab es in Deutschland große Masernausbrüche, den größten in Berlin. Gemeldet wurden insgesamt 2464 Masern-Fälle, im Jahr zuvor waren es 442. Die Fallzahl schwankt von Jahr zu Jahr stark. Und die Experten gehen davon aus, dass nicht alle Fälle erfasst werden. Für eine Ausrottung der Masern hätte es weniger als einen Fall pro eine Million Einwohner geben dürfen, also nur rund 80 Fälle oder weniger in Deutschland. Der gesamte amerikanische Kontinent hingegen wurde Ende September als frei von Masern erklärt. Die Elimination wird von der WHO als die völlige Abwesenheit endemischer (also im Land zirkulierender) Masernfälle über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten definiert. Seit 2002 wurde nur noch von eingeschleppten Fällen berichtet.

Die Zahlen von 2015 zeigen: Deutschland kommt beim Kampf gegen Masern nicht voran. So schreibt die Nationale Verifizierungskommission Masern/Röteln am Robert Koch-Institut (RKI) in dem am Montag veröffentlichten Report, das Land sei im vergangenen Jahr so weit von der Ausrottung der Krankheit entfernt gewesen wie lange nicht. Der Report ist an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gerichtet. 

Tödlich Verläufe häufiger als gedacht

Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese tödlich verlaufende Erkrankung häufiger vorkommt als bislang angenommen. US-Mediziner gehen anhand ihrer Auswertungen von einem SSPE-Risiko von 1:1387 aus, wenn ein Kind unter fünf Jahren an Masern erkrankt. Noch anfälliger sind Säuglinge: Bei einer Maserninfektion in den ersten zwölf Lebensmonaten folgt der Studie zufolge sogar bei einem von 609 Kindern SSPE. Das Team um James Cherry (University of California) hatte die Studie Ende Oktober auf einen Kongress in New Orleans vorgestellt. 


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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