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Zwischen 2000 und 2015
Masernimpfungen haben 20 Millionen Leben gerettet
Obwohl seit der Jahrtausendwende die Zahl der Todesfälle durch Masern um 79 Prozent zurückgegangen ist, sterben immer noch fast 400 Kinder jeden Tag an der Infektionskrankheit. Das geht aus dem Masernreport hervor, den die WHO, Unicef sowie die US-Gesundheitsbehörde CDC und die Impfallianz Gabi am Donnerstag veröffentlicht haben.
„Dass Masern irgendwann nur noch Geschichte sind, ist kein Ding der Unmöglichkeit“, erklärte Robert Nandy, der beim UN-Kinderhilfswerk Unicef für das Thema Impfen zuständig ist, anlässlich der Veröffentlichung des Masernreports am Donnerstag. Man habe die notwendigen Werkzeuge und das Wissen dazu. Es fehle alleine am politischen Willen, jedes Kind, egal an welchem Ort der Welt es sich befindet, zu impfen, sagte er weiter. Wenn man sich dazu nicht verpflichte, werden weiterhin Kinder an einer Krankheit sterben, die einfach und kostengünstig zu verhindern ist.
Insgesamt haben Impfkampagnen und die weltweite Verbesserung der Impfraten zwischen 2000 und 2015 rund 20 Millionen Menschenleben gerettet, heißt es in dem Bericht. Um 79 Prozent sank die Zahl der Todesfälle infolge einer Masernerkrankung in diesem Zeitraum. Doch immer noch sterben täglich knapp 400 Kinder an der Infektionskrankheit.
Und der Weg ist holprig. 2015 haben ungefähr 20 Millionen Kinder ihre Impfung verpasst, kritisiert der Masernreport. Etwa 134.000 sind an den Folgen einer Maserninfektion gestorben. Die Hälfte der ungeimpften Kinder lebt im Kongo, Äthiopien, Indien, Indonesien, Nigeria oder in Pakistan. In diesen Ländern treten auch 75 Prozent der Todesfälle auf.
Masern zu eliminieren ist möglich
Nach Ansicht des Leiters des Departments Impfung, Impfstoffe und Biologicals bei der WHO, Dr. Jean-Marie Okwo-Bele, ist es nicht akzeptabel, dass jedes Jahr Kinder ihre Impfungen nicht erhalten. Es existierten sichere und wirksame Impfstoffe, um die Verbreitung von Masern zu stoppen und Leben zu retten. Dass dieses Jahr Nord- und Südamerika für Masern-frei erklärt wurden, sei der Beweis dafür, dass es geht, erklärte er. Jetzt müsse man die Masern im Rest der Welt eliminieren. Impfungen seien der Anfang.
Masern sind ein Indikator für die Leistungsfähigkeit des Impfsystems eines Landes, heißt es weiter in dem Bericht. Und allzu oft sei ein Ausbruch – wie ein toter Kanarienvogel im Bergwerk – nur das erste Anzeichen für größere Probleme, sagte Dr. Seth Berkley, der CEO der Impfallianz Gabi.
Auch die jüngsten Ausbrüche in Deutschland waren Thema in
dem Bericht. Als Beispiel dafür, dass in vielen Ländern Impflücken weiterhin
ein ernstzunehmendes Problem darstellen. Hierzulande sind derzeit 73.000
Kleinkinder nicht gegen Masern geschützt. Nur 63 Prozent der Kinder erhalten
vor ihrem zweiten Geburtstag die nötige Doppel-Impfung. Kinderärzte hatten
zuletzt eine Impfpflicht gefordert. Dass in Deutschland auch Erwachsene
betroffen waren, zeige, wie wichtig es ist, Jugendliche und junge Erwachsene ohne Masernschutz
zu impfen, heißt es in dem Masernbericht.
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