Hessen

Grünen-Politikerin besucht Zyto-Apotheke

Berlin - 27.10.2016, 12:10 Uhr

Vor Ort: Die Grünen-Arzneimittelexpertin Kordula Schulz-Asche besuchte eine Zytostatika-herstellende Apotheke. (Foto: Büro Schulz-Asche)

Vor Ort: Die Grünen-Arzneimittelexpertin Kordula Schulz-Asche besuchte eine Zytostatika-herstellende Apotheke. (Foto: Büro Schulz-Asche)


Kordula Schulz-Asche hat sich ein Bild von der Zytostatika-Herstellung in einer Apotheke in Offenbach gemacht. Der Hessische Apothekerverband hatte das Treffen mit der Gesundheitspolitikerin in die Wege geleitet.

In Hessen hat die AOK bereits seit fast drei Jahren Exklusivverträge mit Zytostatika-herstellenden Apotheken. Geht es nach den jetzigen Regierungsplänen, ist damit bald Schluss. Die Zyto-Verträge auf Apothekenebene sollen mit dem Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz gestrichen werden. Das wäre sicherlich auch im Sinn der Schwanen-Apotheke in Offenbach. Sie ist keine Vertragspartnerin der AOK, unterhält aber eine Abteilung zur Herstellung von sterilen Zubereitungen. 

Am gestrigen Mittwoch bekamen der Apothekeninhaber Guido Kruse und sein Personal Besuch aus der Berliner Bundespolitik. Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft in der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, machte sich vor Ort ein Bild von der Arbeit einer Zyto-Apotheke.

Das Treffen hatte der Hessische Apothekerverband (HAV) organisiert. Schulz-Asche hat ihren Wahlkreis im Main-Taunus-Kreis. Wie der Verband mitteilt, führte Kruse die Gesundheitspolitikerin durch den Betrieb und erläuterte die Herstellung der Krebsmedikamente. Er betonte dabei, dass die Herstellung vor Ort die zeitnahe und individuelle Versorgung der Krebspatienten ermögliche. Laut HAV zeigte sich Schulz-Asche beeindruckt vom hochmodernen Labor.

HAV warnt vor langfristigen Folgen der Ausschreibungen

Apothekerin Mira Sellheim, Vorstandsmitglied im HAV, nutzte zudem die Gelegenheit, nochmals zu schildern, warum der HAV die Ausschreibung der Zytostatika-Versorgung durch Krankenkassen für problematisch hält. Dabei sorgt sich der Verband auch um die langfristigen Folgen der Ausschreibungen. Es sei zu befürchten, dass sich künftig die Zytostatikaversorgung nur noch auf größere Hersteller konzentrieren würde. Dies hätte Auswirkungen auf die individuelle und persönliche Versorgung der Patienten vor Ort, insbesondere in ländlichen Gebieten.

Sellheim gab zu bedenken, dass durch die Ausschreibungen die Investitionsbereitschaft der Apotheken als mittelständische Unternehmen schwinden würde. „Ohne Planungssicherheit fällt es schwer, die Attraktivität hochqualifizierter Arbeitsplätze zu erhalten.“

Schulz-Asche hatte sich kürzlich beim Deutschen Apothekertag in München nicht als Verfechterin der Verträge zwischen Kassen und Apotheken präsentiert. Sie hatte erklärt, im Gesundheitsausschuss keine Änderungsanträge zum Zyto-Thema stellen zu wollen.


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