Neue Studie

Blutdruck steigt bei Lärm und schlechter Luft

Düsseldorf - 25.10.2016, 10:30 Uhr

Smog in Peking: Feinstaub wie auch Lärm haben verschiedenste Auswirkungen auf die Gesundheit von Anwohnern. (Foto: hfd / DAZ.online)

Smog in Peking: Feinstaub wie auch Lärm haben verschiedenste Auswirkungen auf die Gesundheit von Anwohnern. (Foto: hfd / DAZ.online)


An Autobahnen und Kreuzungen, in Städten mit viel Verkehrslärm und Fabriken lebt es sich deutlich ungesünder. Das überrascht nicht wirklich. Die gesundheitlichen Folgen für Menschen in betroffenen Regionen werden einer Studie zufolge jedoch nach wie vor unterschätzt.

Luftverschmutzung und Straßenlärm können sich auf Dauer negativ auf den Blutdruck der Menschen in den betroffenen Regionen auswirken. Das ist das Ergebnis einer europaweiten Untersuchung, die am Dienstag im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde. Dabei wurden mehr als 41.000 Probanden in fünf Ländern bis zu neun Jahre beobachtet. „Beide Umweltfaktoren sind in separaten Analysen mit dem Auftreten einer Hypertonie assoziiert“, sagte die Studienleiterin Barbara Hoffmann vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Das Risiko bestehe bereits bei Konzentrationen deutlich unterhalb der gültigen EU-Grenzwerte, betonte Hoffmann. „Die Grenzwerte reichen nicht aus“, sagte sie. „In der Konsequenz kann die aktuelle Gesetzgebung die Bevölkerung nicht ausreichend vor den nachteiligen Folgen der Luftverschmutzung schützen.“

Tests in NRW und Bayern

Getestet wurden Teilnehmer aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Spanien und Deutschland, die zu Beginn der Untersuchung weder über Bluthochdruck klagten noch Medikamente einnahmen. Bei mehr als 6200 (15 Prozent) hatte sich nach mehrjähriger Beobachtung nach Angaben der Probanden Bluthochdruck entwickelt. In Deutschland wurde das Ruhrgebiet (Mülheim, Essen und Bochum) ebenso untersucht wie die Region Augsburg.

Der Feinstaub wurde bei den Tests in den europäischen Regionen in verschiedenen Größenklassen gemessen: Die kleinsten Teilchen waren bis zu 2,5 Mikrometer (PM2,5) groß, die größeren bis zu 10 Mikrometer. Ebenso gemessen wurden Rußteilchen und Verkehrsdichte im Umkreis um die Wohnadresse der Probanden. Das Ausmaß des Straßenverkehrslärms wurde den EU-Lärmkartierungen entnommen.



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Erhebliche Gesundheitsrisiken und neue Richtwerte

WHO: bestehende Grenzwerte für Luftschadstoffe sind zu lasch

Diabetes- und KHK-Risiko steigen

Feinstaub macht krank

Empfohlene Blutdruckmessgeräte – ein Interview zur Kritik am Prüfsiegel

„DHL-Prüfsiegel garantiert Qualität“

1 Kommentar

Wirkung von Lärm und Feinstaub ist hinlänglich bekannt!

von Siegfried Marquardt am 07.12.2018 um 19:09 Uhr

Studie zum Lärmpegel und Feinstaub: Im Prinzip ist bereits alles bekannt!
Es ist erst einmal sehr löbliches Unterfangen, dass der Bremer Professor, Eberhard Greiser einen effektiven Beitrag zur Lärm – und Feinstaubbelastung, also faktisch zum Umweltschutz im Berliner und Brandenburger Flughafenumfeld leisten möchte. Nur ist dazu bereits nahezu alles bekannt und man müsste eigentlich nur noch handeln! Dass Lärm krank macht, weiß jedes Kind! Zumindest ist Lärm zunächst einmal sehr unangenehm - deswegen halten sich Kinder manchmal auch spontan und reflektorisch die Ohren zu. In Abhängigkeit von der Höhe des Lärmpegel [mit dem Lärmpegelmesser in dB(A) gemessen – Dezibel mit der A-Kurve bewertet] und der Entfernung von der Lärmqualle, treten im ersten Moment bei ca. 55 dB (A) (vorbeifahrender PKW in 20 m Entfernung) vegetative Reaktionen, wie erhöhter Blutdruck und erhöhte Herzfrequenz. Bei 30 bis 40 dB (A) (Lüfter, Scheibenwischer im Auto) treten bereits Lern- und Konzentrationsstörungen auf! Im Extremfalle führt Lärm bei ständiger Exposition zu funktionellen/psychosomatische Erkrankungen [Kopfschmerzen, Angina Pectoris, Tachykardie (erhöhter Pulsschlag), Schlafstörungen, Hypertonie,…..] und kann sogar bei extremer und kontinuierlicher Exposition zum Herzinfarkt führen! Pathologische Veränderungen im Blutbild konnten auch bereits nachgewiesen werden. Und das die Flugzeuge Lärm verursache ist trivial und eine altbekannte Tatsache. Ein A 380 erzeugt in 0,4 m Entfernung von der Turbine ca. 130 dB(A). Im Landanflug erzeugt ein A340 in 100 m Distanz (Standardmesssituation) 87 dB(A). In 1000 m sind es immerhin noch 67 dB (A). Hier muss nur durch die Verantwortlichen gehandelt werden! Einfach die Arbeitsschutzverordnung, Bauverordnung und die Emissionsschutzverordnung einhalten und schon stimmt die Chose! In Wohngebieten müssen übrigens in der Zeit zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr 45 dB(A) eingehalten werden! Dies impliziert faktisch Nachtflugverbot! Und hier gibt es von den Flughafenbetreibern dynamisches Kartenmaterial mit dem Schallpegel in Abhängigkeit von der Flughöhe in den einzelnen Arealen des Flughafenumfeldes (siehe Internet). Die Abhängigkeit von Lärmpegel und Feinstaubemission der Turbinen kann Herr Professor Greiser bei den Flugzeugherstellern bzw. Produzenten von Flugzeugturbinen erfragen. Es besteht hier natürlich ein Zusammenhang zwischen dem Lärmpegel und Ausstoß von Feinstaub, CO2 und NOx der Flugzeugturbinen. Je optimierter der Verbrennungsvorgang in der Turbine gestaltet wird und je optimierter die Komponenten der Flugzeugturbinen konstruiert wurden, umso geringer der Lärmpegel und Feinstaubausstoß (grobes, undifferenziertes Erklärungsmodell). Einfach mal die Konstrukteure der Flugzeug-Turbinen befragen! Ja und die Feinstaubbelastung der Flughafenareale und des Flughafenumfeldes müsste auch bereits vorliegen, da ja Messstationen installiert wurden und kontinuierlich Messwerte abberufen werden. Ansonsten kann die Morbiditätsrate und Mortalitätsrate extrapoliert werden: 800.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an der Feinstaubbelastung und 40.000 Menschen sterben per Anno daran! Dies kann man dann ganz einfach für einen Pool von schätzungsweise 3 Millionen Menschen im Weinzugsgebiet der Flughäfen hochrechnen. Man kommt dann ca. auf 30.000 Erkrankungen pro Jahr und 20 Todesfälle per Anno (ganz grobe Kalkulation!). Man kann auch die Feinstaubexposition in dieser Art und Weise ganz grobschlächtig kalkulieren, ohne größere Messungen durchzuführen – quasi zum Null-Tarif. Wie sagt der Berliner: Nachtigall ick hör dir trapsen!
Siegfried Marquardt, Königs Wusterhausen

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.