Umfrage zu den Folgen des EuGH-Urteils

Apotheker sind pessimistisch

Berlin - 25.10.2016, 17:15 Uhr

Apotheker erwarten nach dem EuGH-Urteil nichts Gutes. (Foto: bruno135_406 / Fotolia)

Apotheker erwarten nach dem EuGH-Urteil nichts Gutes. (Foto: bruno135_406 / Fotolia)


Sowohl Apothekeninhaber als auch -mitarbeiter erwarten drastische Auswirkungen infolge der jüngsten EuGH-Entscheidung zu Arzneimittelpreisen: sinkende Erträge, weniger Apotheken, ein verstärkter Preiskampf. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Online-Befragung im Auftrag des Arzneimittel-Importeurs ACA Müller.

Das EuGH-Urteil, mit dem DocMorris erlaubt wird, wieder Rx-Boni zu gewähren, kommt bei den deutschen Apothekern und ihren Mitarbeitern gar nicht gut an. Gute 90 Prozent der Apothekenleiter werteten die Entscheidung spontan als „sehr schlecht“, weitere fünf Prozent als „schlecht“. Nimmt man die Mitarbeiter dazu, so finden es immer noch 60 Prozent „sehr schlecht“ und 24 Prozent „schlecht“.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung im Auftrag der ACA Müller ADAG Pharma AG. Sie wurde am 19. und 20. Oktober 2016 über das Marktforschungstool APOSCOPE unter 406 Apothekern und PTA online durchgeführt.

Fast 83 Prozent der Apothekenleiter erwarten, dass sich die Situation der eigenen Apotheke nach der EuGH-Entscheidung verschlechtern (51 Prozent) oder sogar stark verschlechtern (32 Prozent) wird. Auch 82 Prozent der Filialleiter sehen die Situation kritisch.

Gefragt nach den langfristigen Folgen des Urteils für die Apotheke antworteten 93 Prozent der Inhaber, sie werde zu sinkenden Erträgen führen – auch als Folge eines Preiskampfs zwischen Apotheken, den rund 87 Prozent erwarten. Mit Apothekenschließungen rechnen 89 Prozent der Eigentümer, 71 Prozent befürchten Mitarbeiterentlassungen. Auch PTA und angestellte Apotheker rechnen mehrheitlich mit sinkenden Erträgen, Apothekenschließungen und Mitarbeiterentlassungen.

Dass die Bundesregierung die Apotheken per Gesetz, zum Beispiel durch ein Verbot des Rx-Versandhandels, schützen würde, glaubt etwas mehr als die Hälfte der Befragten nicht. Unter den Apothekenleitern setzen sogar 60 Prozent kein Vertrauen in die Politik. Nur 24 Prozent aller Befragten halten es für möglich, dass die Politik die Apotheken schützen wird.

Dabei sind fast 90 Prozent der Apothekenleiter (und 79 Prozent aller Befragten) der Meinung, dass die EU im deutschen Gesundheitswesen gar keine Entscheidungsbefugnis hat und die Bundesregierung sich daher wehren müsse. 


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1 Kommentar

Pessimismus -

von Alfons Neumann am 26.10.2016 um 23:28 Uhr

ist das ein Wunder? So wie uns Politik/Krankenkassen drangsalieren und Standesvertretung/Kammern im Stich lassen ...

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