Pflanzliche Erkältungsmittel

„SolvoHexal ist kein Generikum“

München - 14.10.2016, 07:30 Uhr

(Packshot: Hexal)

(Packshot: Hexal)


Die Markteinführung von SolvoHexal® Anfang des Monats hat für Aufsehen gesorgt. Nicht nur Experten hatten sich gewundert, dass Hexal ausgerechnet gegen Sinupret® antritt, den Marktführer bei pflanzlichen Erkältungsmitteln. Doch die Strategie von Hexal ist eine andere.

„SolvoHexal ist kein Sinupret-Generikum“, betont man bei Hexal, auch wenn es in der Zusammensetzung mit Sinupret® forte identisch ist. Die Einführung des pflanzlichen Erkältungsmittels zum 1. Oktober sei kein „generischer Launch“ gewesen, bei dem man ein möglichst preisgünstiges Nachahmer-Präparat gegen das Original in Stellung bringt, erläutert Stefan Walk, Leiter OTC (Marketing & Vertrieb) bei Hexal. Das zeige auch der Blick auf die Preise ganz deutlich. Und tatsächlich kostet SolvoHexal® mit einem Lauer-Taxe-Preis von 8,98 Euro für 20 Tabletten nicht viel weniger als Sinupret® forte (10,20 Euro). Vielmehr wollen Walk und sein Team mit SolvoHexal® eine ganz neue, eigenständige Marke aufbauen – so wie Hexal das sehr erfolgreich mit Marken wie Lorano® oder ACC® Akut vorgemacht hat.

Zu dieser Entscheidung könnten aber auch die Erfahrung mit einem anderen pflanzlichen Erkältungsmittel beigetragen haben. Denn das „Umckaloabo®-Generikum“ Pelasya® (Pelargoniumwurzel-Tinktur), das Hexal Anfang 2014 eingeführt hatte, konnte die Erwartungen nie erfüllen. Neben dem ungünstigen Zeitpunkt der Markteinführung – das Original Umckaloabo hatte ein Stufenplanverfahren wegen mutmaßlicher Lebertoxizität hinter sich und ist bis heute weit von den Absatz-Höhenflügen früherer Jahre entfernt – macht man in Holzkirchen dafür auch die damalige Strategie verantwortlich, vor allem auf den Preis zu setzen.

Portfolio-Strategie im Erkältungssegment

Generell verfolge Hexal im OTC-Bereich eine Portfolio-Strategie, erläutert Walk. Für bestimmte Indikationsbereiche wird eine ganze Bandbreite an Produkten angeboten – ein Portfolio eben. Der Bereich „Erkältung“ als größtes Selbstmedikationssegment in Deutschland sei bei einer solchen Strategie natürlich besonders interessant. In den letzten zwölf Monaten haben die Deutschen laut IMS Health rund 1,8 Milliarden Euro für OTC-Erkältungsmittel ausgegeben. Das war fast ein Viertel der Gesamtausgaben für Selbstmedikation (8,3 Milliarden Euro). Der Bereich Erkältung sei aber auch deshalb wichtig, weil Hexal mit ACC® akut im Segment der Hustenlöser bereits Marktführer sei. Auch im Teilbereich der „Erkältungs- und Grippemittel“ ist Hexal vertreten, mit dem Kombinationspräparat GrippHexal® (ASS + Pseudoephedrin). In der Kategorie „Sonstige Erkältungsmittel“, in der auch die Immunstimulanzien gegen Erkältungskrankheiten subsummiert werden, bietet man Pelasya® an.

SolvoHexal® eröffne nun die Möglichkeit, auch in das bisher unbesetzte Segment der „Schnupfenmittel“ vorzudringen, so Walk. Deswegen sei man auch überhaupt nicht unglücklich darüber, dass SolvoHexal® eine Registrierung als „traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Unterstützung der Schleimlösung bei Erkältungen mit Schnupfen“ hat – und sich damit von Sinupret® unterscheidet, das „bei akuten, unkomplizierten Entzündungen der Nasennebenhöhlen (akute, unkomplizierte Rhinosinusitis)“ zugelassen ist.

Kein Verdrängungskampf

Walk gibt sich überzeugt, dass im großen OTC-Segment Erkältung genug Platz für beide Produkte ist. Auch dank des großen Werbedrucks, den Hexal bei den Konsumenten erzeugen will, werde es eher zu einer Marktausweitung kommen als zu einem Verdrängungswettbewerb, erwartet er. Ab November will Hexal das neue Produkt bei den Patienten bewerben. Zuerst mit Anzeigen und Online-Werbung, ab Dezember dann mit einer großen TV-Kampagne.

Bisher jedenfalls ist man in Holzkirchen zufrieden mit der Entwicklung des neuen Produkts. Der sogenannte Hineinverkauf in die Apotheke, der bereits seit Mitte August läuft, habe die Erwartungen übertroffen, man sei positiv überrascht über die Resonanz der Apotheker. Für eine Beurteilung des Abverkaufs aus den Apotheken heraus ist es nicht einmal zwei Wochen nach Markteinführung noch zu früh.


Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker / Herausgeber / Geschäftsführer
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Hexal zu den Hintergründen der Markteinführung von SolvoHexal®

Kein „generischer Launch“

Hexal bringt Sinupret®-Nachahmer SolvoHexal® auf den Markt

Bewegung bei den Erkältungs-Phytos

Diskussion über Unterschiede registrierter und zugelassener Pelargonium-Präparate

Pelasya® versus Umckaloabo®

ISO wehrt sich (vorerst erfolgreich) gegen Konkurrenzprodukt

Pelasya®-Werbeaussagen untersagt

Neue Pelargonium-Präparate kommen auf den Markt

Konkurrenz für Umckaloabo®

Markenporträt zu SolvoHexal®

Löst den Schleim und befreit so die Nase

Neue Pelargonium-Präparate und Lebertoxizität

„Ausreichend Sicherheitsmaßnahmen getroffen“

2 Kommentare

FINDE ICH GUT

von Petra am 27.12.2016 um 6:32 Uhr

@Alexander, dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen, denn mit entzündeten Augen ist nicht zu spaßen....
Und was den Sonntag Abend betrifft, soll es sehr hilfreich sein, gar nicht erst ins Internet zu gehen...
Meine Güte, selten so ein überflüssiges Posting gesehen.... Kopfschüttel.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Solvo Hexal/ Sinupret

von Alexander Zeitler am 16.10.2016 um 19:13 Uhr

Kein Verdrängungskampf? Was soll dann das Ganze?
Reibe mir verwundert die entzündeten Augen. Siche hat Hexal auch was dafür.
Eigentlich schade, sich den Sonntag Abend mit sowas zu verderben.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.