DAZ-Tipp aus der Redaktion

Vorsicht Thrombose!

Stuttgart - 13.10.2016, 18:36 Uhr

(Foto: freshidea / Fotolia)

(Foto: freshidea / Fotolia)


Mit dem Beitrag „Tödlicher Verschluss – Leben retten mit Leitlinien-gerechter Thrombose-Therapie“ richten wir in der aktuellen DAZ den Fokus auf den Weltthrombosetag am 13. Oktober. Und damit auf mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die tödliche Gefahr der Krankheit.

Denn nach wie vor wird die venöse Thromboembolie unterschätzt, dabei ist sie die dritthäufigste stationäre Todesursache in Deutschland. Ich war überrascht, dass jedes Jahr etwa 40.000 Menschen an einer tödlich verlaufenden Lungenembolie als Folge tiefer Beinvenenthrombosen sterben.

Schwellungen am Bein, Schmerzen, Überwärmung, schlecht durchblutetes, bläulich gefärbtes Gewebe und vermehrte Venenzeichnung sind die wichtigsten klinischen Symptome. Allerdings sind die klinischen Zeichen oft trügerisch oder fehlen ganz. Nur etwa 30 Prozent der Patienten weisen diese typischen klinischen Zeichen einer venösen Thromboembolie auf. Häufig findet man sie nur bei proximaler Thrombose. Allerdings darf eine Thrombose nicht ausgeschlossen werden, treten diese klinischen Symptome nicht auf. Jeder klinische Verdacht auf Venenthrombose soll umgehend abgeklärt werden! Anamnese und körperliche Untersuchung allein sind hierzu nicht ausreichend. Eine bildgebende Diagnostik ist erforderlich. Die Methode der Wahl zum Nachweis oder Ausschluss einer tiefen Venenthrombose ist in Kombination mit der farbkodierten Duplexsonografie die Kompressionssonografie. So können die Lokalisation, aber auch der Anteil der blutumflossenen Thromben sichtbar gemacht werden. Je nach den Ursachen und dem individuellen Blutungsrisiko muss dann die Therapie ausgewählt werden. Eine orale Antikoagulation ist gut wirksam, mit ihr können auch Rezidive verhindert werden, die in den ersten Wochen nach dem akuten Ereignis sehr gefürchtet sind.

Interessant ist auch, dass heute die Patienten nach einer Beinvenenthrombose möglichst schnell wieder in Bewegung gebracht werden. Früher wurden sie dagegen immobilisiert.

Die Mobilisierung des Patienten fördert aber die venöse Entstauung der Extremität durch den Einsatz der Muskelpumpen und kann die Beschwerden lindern.

Lesen Sie mehr in der akutellen DAZ 2016, Nr. 41, S. 68: „Tödlicher Verschluss - Leben retten mit Leitlinien-gerechter Thrombose-Therapie“

Carolina Kusnick

Auch lesenswert:

Unser Beratungsthema sind in dieser Woche Gelenkschmerzen. Sicherlich haben auch Sie in Ihrer Apotheke Kunden, die über Schmerzen an Knie- und Hüftgelenken klagen. Die Schmerzen sollten (und können) reduziert werden, um Funktion und Beweglichkeit der Gelenke wieder zu ermöglichen. Allerdings ist eine langwierige Therapie nötig, die nur zu einem kleinen Teil aus der Einnahme von Arzneimitteln besteht. Mindestens genauso wichtig sind allgemeine Maßnahmen, die die Krankheitsprogression verlangsamen können.

„Gelenkschmerzen überwinden - Wie die Beweglichkeit erhalten bleiben kann“.  

Und haben Sie gesehen, dass der DAZ Nr. 41 die aktuelle „Teamschulung“ beiliegt? Mit einem etwas unappetitlichen Thema dieses Mal – aber trotzdem wieder sehr interessant. Es geht um Übelkeit und Erbrechen, sowohl beim Achterbahnfahren als auch bei einer Chemotherapie. Welche Auslöser gibt es, wann ist Erbrechen eine Art Erste Hilfe für den Körper? Welche Mechanismen liegen zugrunde und wie kann die Therapie aussehen? Nützliches Wissen für alle in Ihrem Team, da bin ich mir sicher.

Teamschulung „Übelkeit und Erbrechen - Wenn der Magen Achterbahn fährt“.


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

@Jörg Ruza: ich glaube Sie meinten wohl...

von Hugo Ernst am 02.11.2016 um 11:02 Uhr


... die Adresse https://www.patientenberatung.de/de/gesundheit/themenspecial/themenspecial-thrombose :)

[Was, eine Bestätigung über einen Mail-Account?! Dann muss ich das nochmal probieren.]

Jedenfalls ein interessentar weiterführender und v.a. sehr übersichtlich strukturierter artikel zu dem Thema, danke für den Lesetipp. Es wurde ja bereits von der DAZ betont, aber stimmt schon, überrascht / erschreckt einen:

Thrombose ist "ach Herzinfarkt und Schlaganfall die dritthäufigste, zum Tode führende Herz-Kreislauf-Erkrankung" - 40.000 ist eine signifikante zahl.

Ich möchte zum Abschluss folgendes kommentieren:
"Interessant ist auch, dass heute die Patienten nach einer Beinvenenthrombose möglichst schnell wieder in Bewegung gebracht werden. Früher wurden sie dagegen immobilisiert."

Ich denke, es ist eine der wichtigsten Erkentnisse der Medizin unserer Zeit, dass kranke Menschen durch Sport nicht noch kranker sondern viel eher schneller wieder gesuund werden. Haben Sie zufällig den Spiegel-Leitartikel "Steh auf und lauf" gelesen? Der sprach mir aus der Seele: Sport ist das zeitlose 'Wunder'-Allheilmittel und v.a. Mittel zur Beschwerdenvorbeugung, das niemanden was kostet und jedem jederzeit zur Verfügung steht. Wenn ich mich so umsehe, wundere ich mich immer wieder aufs neue, warum die gesundheitlich ach so aufgeklärten Bürger unseres Landes das nciht zu beherzigen scheinen.
30-60 Minuten Bewegung am Tag und am besten an der frischen Luft (so der Spiegel-Artikel) sind für einen Menschen ausreichend, um z.B. Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Krebs - und mit Sicherheit auch Thrombosen ;) - wirksam vorzubeugen. Dazu ist sich die Medizin inzwischen sicher, dass Sport die Neurogenese begünstigt, also auch im Kopf fit hält, ganz zu schweigen davon, dass die Muskeln und Gelenke überhaupt mal gesagt bekommen: Hey es muss noch mehr bewegt werden als Wisch-Finger.
Mfg Hugo Ernst

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Vorsicht Thrombose!

von Jörg Ruza am 26.10.2016 um 12:36 Uhr

Ich finde es schlimm, dass Thrombose vor allem bei jüngeren und gesund wirkenden Patienten überhaupt nicht als Diagnose in Betracht gezogen wird! Kein Wunder, dass Thrombose eine doch relativ häufige Todesursache ist. Vor allem "bildgebende Diagnostik" ist eine eigentlich selbstverständliche Maßnahme zu Abklärung einer Thrombose, die jeder gewissenhafte Arzt anordnen sollte.. Ich bin allerdings sowieso eher der Meinung die meisten Ärzte tun nur das allernötigste und wollen so schnell wie möglich den nächsten Patienten "durchbringen"...

Dabei kann eine Thrombose sogar unter Umständen aufgrund des Bewegungmangels auf längeren Flügen entstehen und das Risiko ist ja angeblich auch bei Frauen, die rauchen und die Pille nehmen, extrem erhöht (ist das tatsächlich der Fall?)... Also klingt es für mich nicht unwahrscheinlich, dass auch jüngere Menschen davon betroffen sind. Ich habe mich auch aufgrund des Welt-Thrombose-Tages eingehender mit dem Thema beschäftigt und habe einen ausführlichen Beitrag dazu bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland gefunden, den ich wirklich wärmstens empfehlen kann: <a href="https://www.patientenberatung.de/de/gesundheit/themenspecial/themenspecial-thrombose"; title="" ></a> Da steht alles drin was man wissen muss und wenn man weitere Fragen hat, kann man dort anrufen und erhält eine kostenlose Beratung.

Ich finde es ist wichtig entweder mit seinem Arzt oder eben einer Beratungsstelle über das Risiko sprechen zu können, wenn man das Gefühl hat, prädestiniert für eine Thrombose zu sein (siehe das Feld der Vielflieger und rauchenden, Pille nehmenden Frauen). Schaden wird es in keinem Fall, und Vorsicht ist besser als Nachsicht!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.