Kampf gegen das Übergewicht

WHO empfiehlt Sondersteuer auf Zucker- Getränke

Genf - 11.10.2016, 15:25 Uhr

Die WHO meint: Teurere Softdrinks könnten im Kampf gegen das Übergewicht helfen. (Foto: airborne / Fotolia)

Die WHO meint: Teurere Softdrinks könnten im Kampf gegen das Übergewicht helfen. (Foto: airborne / Fotolia)


Die Zahl übergewichtiger oder gar fettleibiger Kinder weltweit ist in den vergangenen Jahren immens gewachsen. Helfen könnte es schon, wenn sie weniger zuckerhaltige Getränke zu sich nähmen, meint man bei der Weltgesundheitsorganisation.

Der Kampf gegen Fettleibigkeit und damit verbundene Krankheiten sollte nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beim Geldbeutel ansetzen: Allen Regierungen sei zu empfehlen, zuckerhaltige Getränke mit einer Sondersteuer von mindestens 20 Prozent zu belegen. Diese könne zu einem spürbaren Rückgang des Zuckerkonsums führen, erklärte die WHO am heutigen Dienstag anlässlich des Welt-Adipositas-Tages.

Im Ergebnis würden weniger Menschen an Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes oder Karies leiden, heißt es in einer WHO-Studie. „Wenn Regierungen Produkte wie zuckerhaltige Getränke stärker besteuern, können sie Leiden reduzieren und Leben retten“, sagte Douglas Bettcher, Direktor der WHO-Abteilung für die Vorbeugung von nichtansteckenden Krankheiten. „Zudem können sie die Kosten für das Gesundheitswesen verringern und ihm zugleich mehr Geld zur Verfügung stellen.“

Unterstützung von Foodwatch

„Bundesernährungsminister Schmidt sollte endlich auf die WHO hören, anstatt der Lebensmittel-Lobby auf den Leim zu gehen“, erklärte Oliver Huizinga von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in einer Reaktion. „Sonderabgaben auf Zuckergetränke wirken und sind unabdingbar im Kampf gegen Fettleibigkeit und chronische Krankheiten.“

2015 waren nach WHO-Daten weltweit 42 Millionen Kinder unter fünf Jahren übergewichtig oder fettleibig. Dies entspreche einer Steigerung um elf Prozent innerhalb von 15 Jahren, so die Organisation. Fast die Hälfte dieser Kinder stamme aus Asien, 25 Prozent aus Afrika. Die Zahl der Diabeteskranken ist laut WHO von 108 Millionen im Jahr 1980 auf 422 Millionen im Jahr 2014 gestiegen.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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