Studienplatzvergabe

Pharmazie soll in Online-Studienplatzbörse integriert werden

Berlin - 06.10.2016, 11:00 Uhr

Viele Studienplätze bleiben unbesetzt. Das ist einer der Kritikpunkte am derzeitigen Verfahren. (Foto: Catalin / Fotolia)

Viele Studienplätze bleiben unbesetzt. Das ist einer der Kritikpunkte am derzeitigen Verfahren. (Foto: Catalin / Fotolia)


Das Verteilsystem für Studienplätze in Numerus-Clausus-Fächern soll besser werden. Unter anderem sollen Pharmazie und Medizin in die Online-Studienplatzbörse des „Dialogorientierten Serviceverfahrens" integriert werden. Sie wurden bisher zu einem großen Teil nach der alten Vergabepraxis nach Abitur-Note und Wartezeit zugeteilt.

Wie das Magazin des Deutschen Studentenwerks („DSW-Journal") in seiner neuen Ausgabe berichtet, haben die zuständigen 16 Bundesländer einen neuen Staatsvertrag für das hochschulstart-Verfahren der Stiftung für Hochschulzulassung beschlossen. Denn bei dem Verteilverfahren für begehrte Studienplätze mit Numerus-Clausus-Schranke hakt es seit Jahren gewaltig. Die neue Vereinbarung für den Nachfolger der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze solle zum Wintersemester 2018/2019 greifen, müsse aber noch von allen Ländern förmlich ratifiziert werden.

Hintergrund des Reformvorstoßes: Gerade mal 103 von 177 staatlichen Hochschulen (knapp 60 Prozent), die NC-beschränkte Bachelor-Studiengänge anbieten, beteiligten sich zum jetzt beginnenden Wintersemester am internetbasierten „Dialogorientierten Serviceverfahren" (DoSV). Zwei Jahre davor waren es sogar nur 89, voriges Jahr dann 100. Am Ende blieben im Wintersemester 2015/16 von 252.000 Bachelor-Plätzen mit örtlichem NC mehr als 11.500 unbesetzt. Das entsprach einer Quote von 4,6 Prozent – zudem ist von einer hohen Dunkelziffer die Rede.

Die Kultusministerkonferenz der 16 Länder bewertet die aktuelle Situation des Verfahrens als „nicht zufriedenstellend". Die Kritik am DoSV konzentriert sich auf zwei Mängel: Zum einen die zögerliche Teilnahme staatlicher Hochschulen an der Datenbank – zum anderen Mehrfachbewerbungen von Studienberechtigten, die so letztlich begehrte Plätze blockieren. Das finanziell am Aufbau des DoSV beteiligte Bundesbildungsministerium musste im April einräumen, das System werde noch bis 2018 nur unzureichend funktionieren.

Medizin und Pharmazie noch nach alter Vergabepraxis

Den Länder-Plänen zufolge werden künftig auch besonders gravierende Mangelfächer – vor allem Human-, Zahn- und Tiermedizin sowie Pharmazie – in die Online-Studienplatzbörse des DoSV integriert, bislang finden sich dort die Studiengänge mit örtlicher Zulassungsbeschränkung. In den bundesweiten NC-Fächern, wie eben der Pharmazie, gilt zum Teil noch die alte Vergabepraxis, die sich an Abitur-Durchschnittsnoten und Wartezeiten orientiert. Allerdings vergeben auch in diesen Fächern mittlerweile die Hochschulen einen Teil der Studienplätze selbst nach eigenen Kriterien. In der Pharmazie in Frankfurt ist dies beispielsweise bei über der Hälfte der verfügbaren Studienplätze der Fall.

Die deutschen Hochschulen sollen ihre NC-Studienplätze demnächst ganz überwiegend mithilfe des dafür eigens entwickelten Bewerbungssystems hochschulstart.de verteilen. Von den Maßnahmen werde sich ein Schub in diese Richtung erhofft.

Vier von zehn Studiengängen mit NC

Auch der neue Staatsvertrag setzt dem Magazinbericht zufolge bei der Teilnahme der Hochschulen zunächst auf Freiwilligkeit. Nur in den sechs Ländern Berlin, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen seien inzwischen alle Hochschulen mit NC-Fächern an das DoSV-System angebunden. Vor diesem Wintersemester galt für vier von zehn Studiengängen ein NC, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ermittelte. Die höchsten Anteile hatten Hamburg (72,3 Prozent), Bremen (60,8) und das Saarland (60,2).


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