Chemie-Nobelpreis

Nobelpreis für die kleinsten Maschinen der Welt

Berlin - 05.10.2016, 15:35 Uhr

Die diesjährigen Chemie-Nobelpreisträger: Jean-Pierre Sauvage, Bernard L. Feringa und Sir J. Fraser Stoddart. (Ill: N. Elmehed / Nobel Media 2016)

Die diesjährigen Chemie-Nobelpreisträger: Jean-Pierre Sauvage, Bernard L. Feringa und Sir J. Fraser Stoddart. (Ill: N. Elmehed / Nobel Media 2016)


Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an die Molekularforscher Jean-Pierre Sauvage, Sir J. Fraser Stoddart und Bernard L. Feringa. Sie wurden für die Entwicklung und Synthese sogenannter „molekularer Maschinen“ ausgezeichnet.

Ein klitzekleiner Fahrstuhl, künstliche Muskeln und winzige Motoren – mit ihren Mini-Maschinen aus Molekülen haben die diesjährigen Nobelpreis-Träger für Chemie die Chemie in eine neue Dimension geführt, heißt es seitens der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm. Die Geehrten sind die Molekularforscher Jean-Pierre Sauvage (Universität Straßburg, Frankreich), Sir J. Fraser Stoddart (Northwestern University, Evanston, USA) und Bernard L. Feringa (Universität Groningen, Niederlande).

Den ersten Schritt zur molekularen Maschine hatte Sauvage 1983 unternommen. Er schaffte es, ringförmige Moleküle zu einer Kette zu verbinden, sogenannte Catenane. Den zweiten Schritt machte der Brite Stoddart 1991 – er entwickelte eine Rotaxane: Er fädelte einen Molekularring auf eine dünne molekulare Achse und zeigte, dass der Ring in der Lage war, sich entlang der Achse zu bewegen. Auf diesen Entwicklungen basieren ein molekularer Lift, ein molekularer Muskel und ein Molekül-basierter Computer-Chip.

Feringa war der erste, der einen molekularen Motor entwickelte. 1999 schaffte er es, dass sich ein molekulares Rotorblatt kontinuierlich in die gleiche Richtung drehte. Er entwickelte unter anderem ein Nanoauto.

Der molekulare Motor stehe heute auf der gleichen Stufe wie der Elektromotor in den 1830er-Jahren, erklärte die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften. Damals habe noch niemand geahnt, dass die Erfindung des Elektromotors zu elektrisch angetriebenen Zügen, Waschmaschinen und Lüftern führen würde. Molekülmaschinen würden wahrscheinlich künftig in Sensoren, Energie-Speichersystemen und bei der Entwicklung von neuen Materialien eingesetzt.

Die drei Wissenschaftler erhalten die mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 838.000 Euro) dotierte Auszeichnung zu jeweils gleichen Teilen. Verliehen wird der Preis am 10. Dezember in Stockholm. Am Montag und Dienstag dieser Woche hatte das Nobelkomitee bereits die Nobelpreisträger 2016 für Medizin und Physik verkündet.


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