Woche der Nobelpreise

Drei Wissenschaftler teilen sich Physik-Nobelpreis

Stockholm - 04.10.2016, 13:30 Uhr

Marie Curie ist eine von zwei Frauen, die den Physik-Nobelpreis erhielten. Sie wurde später, 1911, auch noch mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. (Foto: picture alliance/akg-images)

Marie Curie ist eine von zwei Frauen, die den Physik-Nobelpreis erhielten. Sie wurde später, 1911, auch noch mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. (Foto: picture alliance/akg-images)


Der Nobelpreis für Physik geht dieses Jahr an David J. Thouless, F. Duncan M. Haldane und J. Michael Kosterlitz. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm am heutigen Dienstag bekannt. Die Wissenschaftler wurden für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Festkörperphysik ausgezeichnet. 

Am zweiten Tag der Woche der Nobelpreise wurden die Preisträger des Physik-Nobelpreises bekannt gegeben. Die Auszeichnung, die mit umgerechnet etwa 830.000 Euro dotiert ist, ging an drei in Großbritannien geborene Wissenschaftler: David J. Thouless, F. Duncan M. Haldane und J. Michael Kosterlitz. Alle forschen  in den USA. Thouless erhält die eine Hälfte der Auszeichnung, die beiden anderen teilen sich die zweite Hälfte. 

Den Preis erhielten Thouless, Haldane und Kosterlitz für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Festkörperphysik. Die Preisträger haben die Tür zu einer unbekannten Welt geöffnet, in der Materie fremde Zustände annehmen könne, begründete die Jury ihre Entscheidung. Sie haben fortschrittliche mathematische Methoden angewandt, um ungewöhnliche Phasen oder Zustände von Materie zu untersuchen, zum Beispiel Superkonduktoren, Superfluide oder dünne magnetische Schichten. Die Jagd nach neuen und exotischen Phasen von Materie sei nun eröffnet – dank der Pionierarbeit der drei Preisträger, heißt es in einer Mitteilung der Akademie. Viele hofften auf zukünftige Anwendungen sowohl für die Materialwissenschaft als auch für die Elektronik. 

Bisher nur zwei Frauen

Insgesamt war es der 110. Nobelpreis für Physik, der seit 1901 vergeben wurde. Erster Preisträger war Wilhelm Conrad Röntgen. Als einziger erhielt John Bardeen zweimal den Physik-Nobelpreis (1956 und 1972). In all den Jahren gab es lediglich zwei Preisträgerinnen: die Französin Marie Curie im Jahre 1903, sowie die in Oberschlesien geborene Maria Goeppert-Mayer, im Jahre 1963. Insgesamt wurden 203 Physiker und Physikerinnen ausgezeichnet, darunter Max Planck (1918), Albert Einstein (1921) oder Werner Heisenberg (1932). Die letzten deutschen Preisträger waren 2005 Theodor Hänsch sowie 2007 Peter Grünberg.

Am Montag  wurde bereits der Preisträger des Medizinnobelpreises bekannt gegeben. Die Auszeichnung ging in diesem Jahr an den Japaner Yoshinori Ohsumi (71) für die Entschlüsselung Entdeckung eines Prozesses, der bei der Zersetzung von Zellbestandteilen eine große Rolle spielt. Am morgigen Mittwoch wird dann der Preisträger für Chemie bekannt gegeben, am 10. Oktober der für Wirtschaftswissenschaften. Der diesjährige Friedensnobelpreisträger wird am 7. Oktober in Oslo gekürt. Wie die Deutsche Pressagentur unter Berufung auf ein Jury-Mitglied mitteilt, soll der Literaturnobelpreis erst am Donnerstag, den 13. Oktober verkündet werden.

Die Preise selbst werden am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, verliehen.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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