Versandapotheken

Shop Apotheke holt sich 100 Millionen Euro an der Börse

Berlin - 28.09.2016, 13:31 Uhr

Marktführerschaft im Visier: Der Holland-Versender Shop Apotheke will an die Börse gehen, in Europa expandieren und dann Marktführer werden. (Foto: BVDVA)

Marktführerschaft im Visier: Der Holland-Versender Shop Apotheke will an die Börse gehen, in Europa expandieren und dann Marktführer werden. (Foto: BVDVA)


Der niederländische Arzneimittel-Versender Shop Apotheke hat die Preisspanne für seinen geplanten Börsengang bekannt gegeben. Dabei sollen mindestens 100 Millionen Euro für die europäische Expansion eingesammelt werden.

Das Datum für den Börsengang steht zwar noch nicht, doch die Preisspanne für das geplante IPO – Initial Public Offering – hat der niederländische Arzneimittel-Versender Shop Apotheke Europe bereits bekannt gegeben: Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa-AFX soll diese zwischen 28 und 35 Euro je Aktie liegen. Insgesamt sollen im Rahmen einer Kapitalerhöhung 3,57 Millionen neue Anteilsscheine ausgegeben werden. Damit würde die Online-Apotheke mindestens 100 Millionen Euro einsammeln.

Allerdings können die Aktien noch nicht gezeichnet werden. Vor dem Börsengang muss noch die niederländische Finanzmarktaufsichtsbehörde den Wertpapierprospekt genehmigen, und auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) muss noch grünes Licht geben. Dies werde „zeitnah“ erwartet, heißt es in dem Bericht. Den Börsengang betreuen demnach die Banken Berenberg, Citigroup sowie die Commerzbank.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters wird der Wert der Shop Apotheke auf etwa 350 Millionen Euro geschätzt. Es werde spekuliert, dass die Inhaber um die Kölner Apothekerfamilien Weber mindestens die Hälfte der Anteile behalten wollen. Stephan Weber ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender sowie Verantwortlicher für Verkäufe und Marketing.

Marktführerschaft angestrebt

Mit dem frischen Geld will die im Jahr 2001 gegründete Versandapotheke ihr Wachstum in Europa finanzieren. Während sich das Unternehmen heute als eine der führenden Online-Apotheken in Europa bezeichnet, strebt Shop Apotheke mithilfe des Börsengangs die Marktführerschaft in Kontinentaleuropa an. „Mit den Mitteln aus dem Börsengang schaffen wir es, auf Konzernebene mittelfristig operativ in die schwarzen Zahlen zu kommen und zugleich das Ziel der Marktführerschaft in den relevanten kontinentaleuropäischen Märkten zu erreichen", sagte Finanzvorstand Ulrich Wandel der „Börsen-Zeitung“.

Der Wettbewerber von DocMorris mit Sitz im niederländischen Venlo sieht großes Wachstumspotenzial für das Versenden von Pharma-Produkten. Im Vergleich zu Deutschland sei der Markt in anderen europäischen Ländern noch klein, so Wandel. „Unser Ziel ist es, die internationalen Märkte zügig zu durchdringen, um unseren First-Mover-Vorteil bestmöglich zu nutzen“. Dabei soll unter anderem die jüngste Übernahme der belgischen Online-Apotheke Farmaline helfen, die auch in Italien und Spanien präsent ist. In Österreich, Belgien und Frankreich ist Shop Apotheke außerdem selbst aktiv.

Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf OTC-Arzneimitteln sowie Beauty- und Pflegeprodukten. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt Shop Apotheke derzeit mehr als 320 Mitarbeiter, hat ein Sortiment von etwa 100.000 Produkten und rund 1,5 Millionen aktive Kunden. Der Umsatz des Unternehmens liegt Medienberichten zufolge bei etwa 130 Millionen Euro jährlich.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Eigentlich.....

von gabriela aures am 28.09.2016 um 15:59 Uhr

...sollten wir Buden-Apotheker uns zusammentun, in eine gemeinsame Briefkastenfirma in den NL investieren und die EK-Rabatte für RX usw.in Holland abschöpfen. Mal ganz grob als Grundgedanke. War da nicht mal ein in den Grundzügen ähnliches Konstrukt zwischen einer deutschen und einer ungarischen Apotheke ?

Also die "interessierten Kreise" mit ihren eigenen Waffen schlagen ?
Ich kenne sogar einen Kollegen, der seit Kurzem jenseits der Grenze wohnt (wegen der Liebe, nicht wegen dem Geschäft !) ....

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Jetzt klärt mich dumme Rübe doch mal auf...

von Christiane Patzelt am 28.09.2016 um 13:57 Uhr

Die Shop-Apotheke gehört einer deutschen Apothekerfamilie und darf durch den Börsengang jetzt das Fremdbesitzverbot durch die Hintertür in Deutschland aufheben?
Die deutsche Approbation wird zum Betreib der Apotheke genutzt und die Rechsprechung kommt aus dem Ausland, weil es ein deutsch-niederländisches Gebilde ist?
Das stinkt doch zum Himmel!!!!
Und die BaFin winkt das durch??
Und die restlichen Institutionen, die uns so schön überwachen, halten alle den Schnabel? Keine Kammer regt sich, kein Protest, kein Widerstand?
Schulterzucken und ein "isso" hilft hier überhaupt nicht -- das kann doch so nicht stehen bleiben?
Gelten bestimmte Regeln nur für bestimmte Leute?

Bitte mal um Aufklärung! Danke sehr!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Hmmm

von Peter Lahr am 28.09.2016 um 15:07 Uhr

Die Webers sind eine Apothekerfamilie aus Köln, ja, aber das Geschäft der Versandapotheke ist in Holland. Darum ist es unerheblich woher der Besitzer der Versandapotheke kommt, denn in Holland darf man das was sie vorhaben wenn ein Apotheker geschäftlich mit dabei ist. DoMo gehört mittlerweile auch schweizer Ärzten und sitzt in Holland, in der Schweiz und auch in Deutschland dürften sie, als Fachfremde, sie nicht so betreiben wie sie es dort mit Anteilen am Geschäft tun. Aber die Berichterstattung über Versender ist auch etwas mediengesteuert. Denn auch schon als unser Informatiker damals versuchte DoMo in Deutschland zu gründen hat er eine Abfuhr bekommen. In den Medien wurde Holland dann als Land der unbegrenzten Möglichkeiten für Apothekenbetreiber ohne Pharmaziestudium dargestellt aber selbst in Holland durfte er erst dann DoMo gründen nachdem ein Apotheker mit an Bord war, kam halt nicht in der Presse da man uns als überholt, pfründesichernd und zukunftsverweigernd darstellen wollte. Wir in Deutschland müssen halt Einzelunternehmer sein und, selbst wenn das irgendwann zur Disposition stünde, welcher Kapitalgeber und dann auch Teilhaber würde denn in deutsche Apotheken investieren wie es in Holland heute möglich ist? Unsere Gesetze bzgl. des Einkaufs lassen, wohl anders als in Holland, eine Gewinnsteigerung bei RX überhaupt nicht und bei OTC nur unbefriedigend zu, egal wie hoch der Umsatz ist. Sprich sehr viel mehr als das was wir jetzt verdienen ist nicht drin und das müsste dann auch noch geteilt werden. Darum will man in Deutschland auch eigentlich nur noch an unser OTC Geschäft, denn sobald das Zeug nicht mehr apothekenpflichtig ist wäre der größte limitierende Faktor, das Naturalrabattverbot, nicht mehr haltbar das ja nur darum ins Gesetz aufgenommen wurde, weil man uns auf OTC ein "Monopol" gestattet.

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