Miami Beach

Moskitos in den USA tragen das Zika-Virus

Miami - 02.09.2016, 11:21 Uhr

Touristen in Miami Beach: Schwangere Frauen sollen derzeit nicht mehr hierher reisen. (Foto: dpa)

Touristen in Miami Beach: Schwangere Frauen sollen derzeit nicht mehr hierher reisen. (Foto: dpa)


Das Zika-Virus ist im US-Staat Florida zum ersten Mal in Moskitos festgestellt worden. Eine aktuelle Studie in „The Lancet Infectious Diseases“ berichtet derweil, in welchen Regionen der Welt sich der Erreger besonders gut ausbreiten könnte.

Rund ein Drittel der Menschen lebt derzeit in Ländern, in denen sich das Zika-Virus theoretisch ausbreiten könnte. Ein Risiko bestehe vor allem für Indien, schreiben die Autorin in einer Studie, die am Freitag im Fachmagazin „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht wurde. Zika tritt aktuell vor allem in Lateinamerika auf. Die meisten Fälle, rund 1,5 Millionen, wurden in Brasilien verzeichnet.

Ebenfalls laut der Analyse mögliche betroffene Länder: Neben den bereits bekannten Regionen in Südamerika seien dies laut der Wissenschaftler der Universität Toronto in Kanada und der britischen Uni Oxford, auch Staaten in Südostasien und in Afrika. Dort habe sich das Virus zwar noch nicht weit verbreitet, doch das Klima dort sowie die hiesigen Mückenarten könnten eine Ausbreitung begünstigen.

Wegen der weiteren Ausbreitung von Zika und neuer Fragen im Zusammenhang mit dem Virus hält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den globalen Gesundheitsnotstand aufrecht. Das teilte sie am Freitag nach Beratungen internationaler Virusexperten mit. Dadurch sind alle Staaten weiterhin gehalten, gegen die Ausbreitung von Zika vorzugehen und an der weiteren Erforschung des Virus sowie damit verbundener potenzieller Gefahren mitzuwirken.

Schwangere Frauen sollen nicht nach Miami Beach reisen

Kurz zuvor hatte das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucheraus im USA-Bundesstaat Florida berichtet, dass das Zika-Virus erstmals in Moskitos festgestellt wurde. „Dieser Fund ist enttäuschend, aber keine Überraschung“, hieß es in einer Mitteilung.

Nach dem Auftauchen von Zika in Miami war das nun sichere Ergebnis bereits vermutet worden. Kürzlich hatten Behörden des Bundesstaates eine lokale Übertragung und Ausbreitung des Erregers in der Region Miami bestätigt. Es war der erste Fall auf dem US-Festland.

Die Insekten, deren Proben nun den Beweis lieferten, waren in Miami Beach gefangen worden.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) rät Schwangeren offiziell von Reisen auch nach Miami Beach ab. Außerdem sollen Blutspenden in den USA ab sofort landesweit auf das Zika-Virus getestet werden.

Das Virus wird über bestimmte Stechmücken übertragen. Auch eine Infektion durch Geschlechtsverkehr ist möglich. Zuletzt waren auch vermehrt Zika-Infektionen aus Singapur gemeldet worden. Die Behörden des südostasiatischen Stadtstaats haben deshalb alle schwangeren Frauen mit den typischen Symptomen aufgerufen, sich testen zu lassen.

Der Zika-Erreger löst meist keine oder nur milde Symptome wie etwa Fieber aus. Infizieren sich allerdings Schwangere mit dem Virus, können ihre Babys mit zu kleinen Schädeln auf die Welt kommen (Mikrozephalie). Die Kinder sind oft geistig beeinträchtigt.  


dpa / DAZ.online
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