Roche-Antikörper bei Lungenkrebs

Atezolizumab erhöht Gesamtüberleben

Basel / Stuttgart - 01.09.2016, 17:30 Uhr

Atezolizumab soll als Krebsimmuntherapeutikum Tumorzellen zerstören.  (Foto:  fotoliaxrender / Fotolia)

Atezolizumab soll als Krebsimmuntherapeutikum Tumorzellen zerstören.  (Foto:  fotoliaxrender / Fotolia)


Atezolizumab verbessert das Gesamtüberleben bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom. Der PD-L1-Antikörper von Roche überzeugt in einer Phase-III-Studie – und soll so schnell wie möglich Patienten zur Verfügung stehen.

Der Pharmaunternehmer Roche hat am Donnerstag positive Ergebnisse zu Atezolizumab, dem Wirkstoff in seinem Krebsimmuntherapeutikum Tecentriq®, vorgestellt. In der Phase-III-Studie „OAK“ verbesserte der monoklonale Antikörper, der sich gegen den programmierten Zelltod-Liganden 1 (PD-L1) richtet, signifikant das Überleben bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) – und zwar unabhängig von deren PD-L1-Status.

„OAK“ ist als zulassungsrelevante multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie angelegt. Sie untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von Tecentriq® im Vergleich mit Docetaxel bei fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom. 1225 Patienten nahmen in der OAK-Studie teil und erhielten entweder 75 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche Docetaxel oder 1200 Milligramm Atezolizumab alle drei Wochen intravenös appliziert. Alle Patienten waren bereits zytostatisch vortherapiert  – hatten allerdings unter der platinbasierten Chemotherapie eine Tumorprogression gezeigt. 

Wie wirkt Atezolizumab?

Atezolizumab bindet an den so genannten Programmed Cell Death Ligand 1 (PD-L1). PD-L1 wird auf Tumorzellen und tumorinfiltrierenden Immunzellen exprimiert und hemmt das Immunsystem. Durch Bindung an PD-L1 hemmt es dieses, stimuliert möglicherweise die Aktivierung von T-Zellen und ermöglicht so die Zerstörung der Tumorzellen.

Roche hofft nun auf Gespräche mit den globalen Zulassungsbehörden. Die FDA hatte Atezolizumab bereits im Februar 2016 den Status „breakthrough” in der Indikation des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms bei Patienten mit positivem PD-L1-Status bescheinigt. Die Ergebnisse der Studie seien ermutigend, teilte Sandra Horning, Chief Medical Officer und Leiterin der globalen Produktentwicklung von Roche, mit – und: Roche hoffe, diese neue Behandlungsoption betroffenen Patienten so rasch wie möglich zur Verfügung stellen zu können.

Insgesamt laufen bei Roche derzeit acht Phase-Drei-Studien zu Atezolizumab in Mono-oder Kombinationstherapie bei Lungenkrebs. Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Ursache der krebsbedingten Todesfälle. Jährlich sterben etwa 1,59 Millionen Menschen an den Folgen dieses Tumors – das sind täglich 4.350 Patienten. Beim Bronchialkarzinom unterscheidet man zwei Haupttypen von Tumoren: Das kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC) und das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (NSCLC). Das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom ist für 85 Prozent der Lungenkrebsfälle verantwortlich.

Bei anderen Tumoren wird der Antikörper Atezolizumab bereits eingesetzt: Die FDA erteilte im Mai diesen Jahres eine beschleunigte und vorläufige Zulassung für Atezolizumab für die Therapie von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem urothelialen Karzinom (mUC).


cel / DAZ.online 
cmueller@daz.online


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