Rätsel um Prince

Wo Aspirin draufstand, war Fentanyl drin

Stuttgart - 22.08.2016, 14:00 Uhr

Prince starb am 21. April 2016 im Alter von 57 Jahren. (Foto: picture alliance/ZUMA Press)

Prince starb am 21. April 2016 im Alter von 57 Jahren. (Foto: picture alliance/ZUMA Press)


Neue Rätsel um den Tod von Prince: Im Haus des Superstars, der im April an einer Fentanyl-Überdosis gestorben war, sollen der Nachrichtenagentur AP zufolge gefälschte Arzneimittel gefunden worden sein. Tabletten aus Aspirin-Packungen enthielten in Wahrheit Fentanyl, heißt es. 

Der Musiker Prince, der am 21. April tot aufgefunden wurde, starb an einer Überdosis Fentanyl. Das hatten die toxikologischen Untersuchungen des „Midwest Medical Examiner’s Office“, der Gerichtsmedizin in Minnesota, ergeben. Damals hieß es, Prince Rogers Nelson, wie der Superstar mit bürgerlichem Namen hieß, solle versehentlich eine tödliche Menge des Opioids zu sich genommen haben.

Nun gibt ein Fund aus seinem Haus weitere Rätsel auf. Dort sollen mehrere „Pillendosen“ gefunden worden sein, die nicht nur die deklarierten Arzneimittel, sondern auch Fentanyl enthielten. Das meldet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Ermittlerkreise. 

In Behältnissen, in denen Aspirin oder Vitamin C sein sollten, befanden sich Fentanyl-haltige Arzneimittel, heißt es. In einer Packung mit rund 20 Tabletten – deklariert als Paracetamol und Hydrocodon – sei zudem mindestens eine Fentanyl-Tablette gewesen. 

Prince nahm viele Arzneimittel

Prince nahm zwar eine ganze Reihe von – zum Teil verschreibungspflichtigen – Präparaten ein. Zum Beispiel eben Oxycodon und Paracetamol, als Kombipräparat mit den Namen PerocetTM. Das Schmerzmittel war direkt nach dem Tod von Prince Gegenstand von Spekulationen über die Todesursache gewesen, die sich dann aber nicht bestätigt hatten. Fentanyl ist aber laut AP in Tests vor seinem Tod nie nachgewiesen worden.

Die Substanz wird in den USA immer wieder mit unabsichtlichen Überdosis-Fällen in Zusammenhang gebracht. So wird das synthetische Opioid zum einen – wie offensichtlich bei Prince der Fall – von Fälschern unter gängige Rx- und OTC-Arzneimittel gemischt. Zum anderen werden laut Berichten des Centers of Disease Control (CDC) auch illegale Drogen, wie Heroin oder Kokain, mit Fentanyl versetzt. In beiden Fällen haben die Opfer keine Ahnung, was sie da eigentlich konsumieren. Da Fentanyl um ein Vielfaches potenter ist als Heroin, kommt es auf diese Weise immer wieder zu tödlichen Überdosierungen.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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