DAZ-Tipp aus der Redaktion

Neuropathische Schmerzen

Stuttgart - 11.08.2016, 14:30 Uhr

Diabetische Polyneuropathie und Postzosterneuralgie werden von geschädigten Nerven hervorgerufen. (Foto: Sebastian Kaulitzki / Fotolia)

Diabetische Polyneuropathie und Postzosterneuralgie werden von geschädigten Nerven hervorgerufen. (Foto: Sebastian Kaulitzki / Fotolia)


Diabetische Polyneuropathie, Postzosterneuralgie, Nervenschmerzen aufgrund einer schweren Verletzung: So unterschiedlich diese Schmerzen auch sind, gemeinsam ist ihnen, dass sie von geschädigten Nerven hervorgerufen werden.  In der aktuellen DAZ  erfahren Sie, welche Arzneistoffe sich hier bewährt haben oder erst kürzlich „entdeckt“ wurden. 

Sechs bis acht Prozent der Einwohner Europas sollen unter neuropathischen Schmerzen unterschiedlichster Genese leiden. Während Nerven im Regelfall Schmerzsignale weiterleiten, sind sie hier die Schmerzursache. Entsprechend sind die meisten peripher angreifenden Analgetika hier unbrauchbar; zentral wirksame Opioide gehören hingegen zur Basistherapie. In erster Linie haben sich unter den oralen Arzneimitteln einige Antikonvulsiva und Antidepressiva bewährt.

Das Bestreben geht jedoch dahin, die lokalen Behandlungsmöglichkeiten wegen der geringeren Nebenwirkungen zu erweitern. So eignet sich das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin nicht nur zur oralen, sondern auch zur topischen Anwendung. Die analgetischen Wirkstoffe Capsaicin und Lidocain werden ebenfalls mit Erfolg auf der Haut appliziert. Widersprüchlich sind die Ergebnisse mit topischem Ketamin. Über die erfolgreiche Anwendung von topischem Ambroxol wurde erstmals im Jahr 2015 in der Fachpresse berichtet. Es blockiert selektiv einen Natriumkanal-Subtyp, der vor allem in schmerzrelevanten Nervenfasern vorkommt; unerwünschte Wirkungen auf Natriumkanäle in Herz und Hirn wurden daher nicht beobachtet und sind nicht zu erwarten.

Der Beitrag „Pharmakotherapie neuropathischer Schmerzen“ informiert Sie über Fortschritte der Arzneitherapie auf empirischer und theoretischer Grundlage, ohne dass innovative Arzneistoffe involviert sind – das ist schon etwas Besonderes!

Weiterhin möchte ich Ihnen in der aktuellen DAZ die beiden folgenden Beiträge empfehlen:

DAZ-Redakteur Dr. Wolfgang Caesar

Geschmacksstörungen durch Arzneimittel

„Wenn das Essen nicht mehr schmeckt“, ist manchmal ein Arzneimittel schuld. Dazu zählen auch Arzneimittel, die nicht mit dem Mund in Berührung kommen. So verursachen die am Auge angewandten Glaukommittel Acetazolamid und Dorzolamid mindestens bei jedem fünften Patienten einen bitteren Geschmack. Bei anderen Arzneimitteln kann das Essen salzig oder metallisch schmecken, oder der Geschmackssinn kann nachlassen. Gerade wenn diese Dysgeusien relativ selten sind, wird die Ursache häufig nicht erkannt. Betroffene Patienten werden es Ihnen danken, wenn Sie sie darüber aufklären. 

Antibiotika für alle Fälle?

Ein Dauerthema – und für die meisten Experten ein Ärgernis – ist die „vorsorgliche“ Verschreibung von Antibiotika für Patienten mit viralen Atemwegsinfekten, um einer bakteriellen Superinfektion vorzubeugen. Eine Datenanalyse ergab, dass bei den 7000 Patienten einer durchschnittlichen Arztpraxis ein einziger Fall von Pneumonie im Jahr zusätzlich auftritt, wenn die Praxis die Antibiotika-Verordnungen um zehn Prozent reduziert. Dieser eine Fall dürfte gegenüber den vielen vermiedenen Resistenzen und Nebenwirkungen nicht ins Gewicht fallen. Lesen Sie dazu den Beitrag „Mit Antibiotika auf Nummer sicher gehen“. 


Dr. Wolfgang Caesar (cae), Biologe
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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Gute Schmerzkontrolle in jeder Phase

1 Kommentar

es funktioniert

von Karin Vogel am 05.12.2018 um 20:04 Uhr

Ich habe im Rahmen einer multimodalen Schmerztherapie sehr gute Erfahrungen mit Ambroxolhaltiger Creme (Sensibilitätsstörungen) und Lidokainhaltigen Pflastern gemacht (eingeklemmte Nerven, rezidiver Bandscheiben Vorfall) ich bin begeistert

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