Interview Kathrin Vogler (Linke im Bundestag)

Apothekenhonorar darf nicht der politischen Willkür unterliegen

Berlin - 09.08.2016, 11:15 Uhr

Fehlanreize beim Apothekenhonorar: Aus Sicht von Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, sollte das Apothekenhonorar regelmäßig überprüft werden. Außerdem sollten Landapotheken besser unterstützt werden. (Foto: dpa)

Fehlanreize beim Apothekenhonorar: Aus Sicht von Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, sollte das Apothekenhonorar regelmäßig überprüft werden. Außerdem sollten Landapotheken besser unterstützt werden. (Foto: dpa)


In den kommenden Wochen diskutiert der Bundestag das vom Bundesgesundheitsministerium geplante Pharma-Gesetz. Die Fraktionen bringen sich derzeit in Stellung. Im Interview mit DAZ.online erklärt Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, warum ihr die Honoraranpassungen für Apotheker nicht reichen und wie sie Landapotheken unterstützen würde.

Wenn die Gesundheitspolitiker aus dem Bundestag nach ihrem Urlaub in ihr Berliner Büro zurückkehren, werden sie auf ihrem Schreibtisch einen neuen Gesetzesvorschlag vorfinden: das Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz (AM-VSG). Der Bundestag soll das vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegte Vorhaben in der zweiten Jahreshälfte besprechen. Der Referentenentwurf enthält viele Änderungen an der Arzneimittelpreisbildung sowie an der Nutzenbewertung neuer Arzneimittel. Für die Apotheker ist eine Honorarsteigerung in den Bereichen Rezepturherstellung und BtM-Abgabe enthalten.

Die Regierungsfraktionen von Union und SPD haben schon in einem Positionspapier angekündigt, noch viele weitere Regelungen in das Gesetz einzubringen. Unter anderem wollen Union und SPD eine Deckelung der 3-Prozent-Marge prüfen. Auf Nachfrage von DAZ.online wollte sich die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Maria Michalk, gar nicht zu dem nun vorgelegten Referentenentwurf äußern. In der SPD hingegen gibt es gleich mehrere Meinungen zum Apothekenhonorar.

Die Grünen-Fraktion scheint sich über die Honoraranpassungen zu freuen. Die Berichterstatterin für das Thema Arzneimittel bei den Grünen, Kordula Schulz-Asche, sagte: „Es ist richtig, dass die Bundesregierung im Rahmen des AM-VSG darüber nachdenkt, die Apothekervergütung zu erhöhen. Ein Fixhonorar für Rezepturen sowie die Erhöhungen der Arbeitspreise sind dabei wichtige Stellenschrauben. Lange mussten die Apotheken auf eine solche Annäherung warten.“ Auch die Linksfraktion hat sich zu dem Gesetz geäußert. Im Interview mit DAZ.online erklärt Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, ihre Visionen zur Apothekervergütung.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Gesundheitsminister beim DAT

Was bringt Gröhe zum Apothekertag mit?

Auftritt des Bundesgesundheitsministers beim Apothekertag mit Spannung erwartet

Kommt Gröhe mit froher Botschaft?

3-Prozent-Marge, Rezepturen, BtM-Abgabe

Wohin will die SPD beim Apothekenhonorar?

Die Linke zum Apothekenhonorar

Margendeckel nicht plausibel

Mattheis beharrt auf Deckelung bei Hochpreisern / Lauterbach sieht Erhöhung kritisch

Will die SPD den Honoraranstieg verhindern?

Politik erhört Apotheker-Forderungen – der Fixzuschlag für Rezepturen kommt

Mehr Geld für Rezepturen und BtM-Abgabe

4 Kommentare

Nervig

von Christian am 09.08.2016 um 19:11 Uhr

Sorry, aber mich nerven diese digitalen Stammtischparolen. Da sagt eine Politikerinnen endlich einmal ertwas Vernünftiges - und wie ist die Reaktion? Dumpfes Gebrabbel inklusive üblicher Bananenrepublik/Gurkentruppe-Metaphorik und "Wehe dem"-Schreckensszenarien. Und da wundern wir uns, nicht mehr wahr- und ernstgenommen zu werden? Also: Wie wär's mal mit ein paar Argumenten?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

die Linke

von Alexander Zeitler am 09.08.2016 um 18:58 Uhr

Wenn die es nur ernst meinten.
Denke mal, nach der Sommer pause werden die Abgeordneten erstmal ihre Kontoauszüge öffnen. Wie man heute hörte, sichern die sich nebenher 18 Mio Euronen. Wie geht das denn? bei einem angeblichen Vollzeit Job? Und wahrscheinlich ist nicht mal alles angegeben.
Und wir machen und Gedanken, ob wir Blutzuckermessgeräte gratis annehmen dürfen.
Wahrscheinlich sind wir doch eine Bananenrepublik, geführt von einer Gurkentruppe. Mann könnte weinen

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Apothekenfreundliche "Linke"??

von Heiko Barz am 09.08.2016 um 12:31 Uhr

Nehmen wir einmal den utopischen Fall einer Mitregierungstätigkeit der 'Linken' an, dann gebe ich Brief und Siegel, dass von diesen überaus apothekenfreundlichen Wahlkampfsprüchen NICHTS übrig bleibt.
Wenn ich weiß, dass das, was ich als Politiker aussage, keine tiefgreifenden Konsequenzen nach sich zieht, dann kann Vieles mundgerecht platziert werden.
Wie sagt man heute:
das ist Wahlkampf pur!
Den Linken schwebt basispolitisch ein ganz anderes Gesundheitssystem vor.
Wehe dem, der das nicht erkennt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Ja, nun...

von Christian Becker am 09.08.2016 um 13:12 Uhr

... so ist das aber mit der Politik.
Dass gerade eine Linke solch eine apothekenfreundliche Position einnimmt mag schon befremden; mehr auf die Aussagen könnte man aber auch nicht geben, wenn es ein Politiker von CDU, SPD, Piraten, AfD oder Den Violetten... wäre.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.