Versorgung mit Grippe-impfstoffen

Ausschreibungen erreichen das Saarland

Berlin - 02.08.2016, 17:00 Uhr

Schutz vor Grippeviren - den wollen die Krankenkassen möglichst günstig. (Foto: fotoliaxredner)

Schutz vor Grippeviren - den wollen die Krankenkassen möglichst günstig. (Foto: fotoliaxredner)


Der AOK Bundesverband hat im Namen aller gesetzlichen Krankenkassen in Sachsen-Anhalt sowie in Rheinland-Pfalz und dem Saarland die Versorgung mit Grippe-Impfstoffen für den Sprechstundenbedarf ausgeschrieben. Für das Saarland ist es die erste Ausschreibung dieser Art.

Die Ausschreibung von Grippe-Impfstoffen hat sich in den vergangenen Jahren weitgehend etabliert – wenngleich sie nach wie vor heftig kritisiert wird. Vor allem die Impfstoffhersteller können sich mit den Rabattverträgen nicht anfreunden. Manche verweigern sich den Ausschreibungen der Kassen mittlerweile. Erst im Juni musste die jüngste Ausschreibung für Baden-Württemberg teilweise aufgehoben werden: Für den Impfstoff als Fertigspritze ohne Kanüle ging kein Angebot ein. Kritik kommt zudem von den Herstellern, die Vierfach-Impfstoffe anbieten. Diese können in den Ausschreibungsregionen, wo der günstigste Preis zählt, nicht mithalten. Dabei bieten sie im Zweifel größeren Schutz. 

Problem in der Politik angekommen

Auch in der Politik sind die Zweifel an Impfstoffausschreibungen angekommen. Die gesundheitspolitischen Spitzenpolitiker der Großen Koalition hatten sich anlässlich der Präsentation der Pharmadialog-Ergebnisse dafür ausgesprochen, diese Ausschreibungen zu streichen. Sie hätten sich schlicht nicht bewährt. Das Bundesgesundheitsministerium hat diesen Vorschlag allerdings nicht in seinen Referentenentwurf für das Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz aufgenommen – ob die Fraktionen im parlametarischen Verfahren einen entsprechenden  Änderungsantrag einbringen werden, bleibt abzuwarten.

Kassen wollen für zwei Jahre vorsorgen

Die Kassen lassen sich jedenfalls nicht davon abhalten, Grippe-Impfstoffe weiter auszuschreiben. Ende letzter Woche veröffentlichte der AOK Bundesverband im Namen aller gesetzlichen Kassen die Ausschreibungen für Sachsen-Anhalt sowie Rheinland-Pfalz und das Saarland. Keine zwei Wochen zuvor hatte die AOK Plus, ebenfalls federführend für die anderen gesetzlichen Kassen, in Thüringen und Sachsen ausgeschrieben. Alle drei Ausschreibungen umfassen gleich zwei Saisons: 2017/18 und 2018/19.

Neu ist dieses Vorgehen für das Saarland. Hier hielt sich bislang noch das Vertragsmodell, in dem Kassen und Apotheker eine feste Pauschale für die Abgabe von Grippe-Impfstoffen vereinbart hatten. Doch damit ist nun Schluss. Nunmehr sind Hessen, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die letzten Bundesländer, ohne Ausschreibung.   

Nur zwei Partner für Rheinland-Pfalz und Saarland zusammen

Bei den drei aktuellen Ausschreibungs-Bekanntmachungen geht es jeweils um saisonale Grippe-Impfstoffe zur Impfung von Versicherten ab dem vollendeten 7. Lebensjahr – ohne Altersobergrenze – als Fertigspritze ohne oder mit Kanüle. In Rheinland-Pfalz und dem Saarland werden insgesamt nur zwei Vertragspartner gesucht: Einer, der die Fertigspritze mit Kanüle bietet, einer der sie ohne im Angebot hat. Ebenso sieht die Ausschreibung unter Federführung des AOK Bundesverbands für Sachsen-Anhalt aus. Die AOK Plus hat hingegen drei Regionen ausgeschrieben: Leipzig/Chemnitz, Dresden und Thüringen – auch hier jeweils einmal mit und einmal ohne Kanüle.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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