Illegales Marketing

Johnson & Johnson zahlt 18 Millionen Dollar Entschädigung

26.07.2016, 14:00 Uhr

Zahlt Strafe: Der Pharmakonzern Johnson & Johnson, hier die Zentrale in New Brunswick, US-Bundesstaat New Jersey. (Foto: J & J)

Zahlt Strafe: Der Pharmakonzern Johnson & Johnson, hier die Zentrale in New Brunswick, US-Bundesstaat New Jersey. (Foto: J & J)


Die unerlaubte Vermarktung eines medizinischen Gerätes kommt den US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson teuer zu stehen. Eine Tochterfirma hatte das Gerät für Anwendungen vermarktet, die von der Arzneimittelbehörde FDA nicht zugelassen waren.

Die unzulässige Vermarktung eines medizinischen Gerätes kostet den US-Gesundheitskonzern Johnson & Johnson 18 Millionen Dollar – so viel zahlt das Unternehmen aus New Brunswick im Bundesstaat New Jersey nach einer Einigung mit der US-Justiz an Entschädigung. Das Gerät heißt Stratus und wurde von der Johnson-&-Johnson-Tochter Acclarent entwickelt.

Nach einem Bericht des Online-Mediendienstes Pharmalot bekam Acclarent 2006 von der Zulassungsbehörde FDA das Okay, Stratus nur unter bestimmten Bedingungen zur Aufrechterhaltung von Sinusfunktionen nach Operationen zu verwenden. Tatsächlich, so stellten staatliche US-Ermittler nun fest, habe Acclarent unter anderem versucht, Stratus als Medizingerät für verschreibungspflichtige Cortikosteroide zu vermarkten und habe behauptet, das Gerät sei ausschließlich für diese Zwecke entwickelt worden.

Nach Angaben der US-Justiz habe Acclarent das Gerät auch dann noch auf illegale Weise vermarktet, nachdem die FDA im Jahr 2007 eine beantragte erweiterte Nutzung offiziell abgelehnt hatte. Den früheren Unternehmenschefs William Facteau und Patrick Fabian wurde in einem Prozess vorgeworfen, mit Stratus möglichst rasch signifikante Umsätze erzielen zu wollen, um Acclarent zu einem attraktiven Übernahmeziel zu machen oder die Grundlage für einen Börsengang zu legen. 

Falsche finanzielle Forderungen

Johnson & Johnson erwarb Acclarent im Januar 2010 für 785 Millionen Dollar. Im Anschluss an die Übernahme seien die Acclarent-Manager aufgefordert worden, die Vermarktung des Gerätes für nicht zugelassene Anwendungen einzustellen, was sie offenbar nicht taten. Als Konsequenz hatten die Nutzer von Stratus wie Ärzte und Krankenhäuser falsche finanzielle Forderungen gegenüber der US-Krankenversicherung Medicare und anderen staatlichen Gesundheitsprogrammen gemacht. Dem Pharmalot-Bericht zufolge wurden die beiden ehemaligen Manager aufgrund verschiedener Fehlverhalten und des nicht zulässigen Vertriebs des medizinischen Geräts verurteilt. Im Mai 2013 sei der Vertrieb von Stratus schließlich eingestellt worden.

Der aktuelle Fall geht auf eine Informantin zurück, die von 2007 bis 2011 als Vertreterin bei Acclarent gearbeitet und dabei auch das Stratus-Gerät vermarktet hatte. Sie wird laut Pharmalot aus der jetzt erzielten Einigung von Johnson & Johnson mit den US-Behörden möglicherweise 3,5 Millionen Dollar erhalten. 


ts / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.