Wissenschaftsbarometer 2016

Was Deutsche über Wissenschaft denken

Berlin - 04.07.2016, 16:30 Uhr


Durch die wiederholten Anschläge in Europa leidet offenbar das Interesse an medizinischer Forschung. Dies ist nur noch für jeden dritten Mann und jede zweite Frau das wichtigste Thema – hingegen nimmt das Interesse an Forschung zur innerer Sicherheit zu: Dies ist eines der Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2016, das am heutigen Montag in Berlin vorgestellt wurde. (Klicken Sie rechts auf das Bild, um zu den weiteren Grafiken zu gelangen.)

Welchen Stellenwert hat Forschung in Deutschland – und wer sollte entscheiden, wozu geforscht wird? Diese Fragen sollen jährliche Umfragen beantworten, die aktuellen Ergebnisse wurden heute vorgestellt. „Das Wissenschaftsbarometer 2016 macht deutlich, dass die Menschen in Deutschland der Wissenschaft überwiegend vertrauen“, erklärte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka anlässlich der Präsentation der Umfrageergebnisse. Dies macht sie daran fest, dass 70 Prozent der Menschen laut der Umfrage der Behauptung widersprechen, dass „alles in allem“ die Wissenschaft mehr schadet als nützt.

Die Befragten wollen über Forschungsfelder entscheiden

„Dieses Vertrauen in die Wissenschaft ist wichtig, um entscheidende Zukunftsfragen wie etwa die Digitalisierung oder die Energiewende weiter zu erforschen und voranzutreiben“, erklärt die CDU-Ministerin. „Der Dialog mit den Bürgern darf dabei nicht zu kurz kommen.“ Wissenschaft sei für die Bevölkerung kein Randthema. „41 Prozent der Menschen, deutlich mehr als vor zwei Jahren, sagen, dass sie sich für Themen aus der Wissenschaft interessieren“, erklärt Wanka. „Das ist eine gute Basis für Forschungspolitik.“

Dabei steht ihr Haus vor großen Aufgaben – denn ähnlich wie in den Vorjahren wünschen sich 44 Prozent der Befragten, dass die Bürger vorrangig darüber entscheiden, wofür Forschungsgelder vergeben werden. Nur jeder Dritte räumt diese Befugnis der Wissenschaft selber zu, und nur jeder achte der Politik. Gut jeder zweite Befragte sagt außerdem, dass der Einfluss der Wissenschaft auf die Politik zu gering ist: Politiker sollen offenbar nach Ansicht der Befragten vermehrt auf Forschungsergebnisse vertrauen. Hier widersprachen nur 22 Prozent der Teilnehmer.

Innere Sicherheit statt Gesundheit?

Für die Gesundheitsbranche ergebt sich jedoch ein ungünstiger Trend: Während vor zwei Jahren noch 50 Prozent der Befragten das Thema „Gesundheit und Ernährung“ als wichtigsten Forschungsbereich angesehen haben, sank dieser Anteil im vergangenen wie auch wieder im aktuellen Jahr – auf nun 42 Prozent. Dabei gibt es große Geschlechterunterschiede: Während der Themenbereich für 51 Prozent der befragten Frauen am wichtigsten war, traf dies auf nur 32 Prozent der Männer zu.

Die Gesundheit liegt zwar immer noch vor dem nächsten Themenbereich „Klima und Energie“, welches für 35 Prozent ausschlaggebend ist. Doch während vor zwei Jahren Forschung zur inneren Sicherheit nur für 5 Prozent der Befragten von zentraler Bedeutung war, legte dieser Bereich um die Prozentzahl zu, um die „Gesundheit und Ernährung sank – auf nun 13 Prozent. 


hfd / DAZ.online
redaktion@daz.online


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