Ergebnisse klinischer Studien

US-Vizepräsident will Intransparenz bestrafen

Washington - 04.07.2016, 12:00 Uhr

Daten müssen veröffentlicht werden: US-Vizepräsident Joe Biden will Strafen zukünftig auch durchsetzen. (Foto: Marc Nozell / Flickr, CC BY 2.0)

Daten müssen veröffentlicht werden: US-Vizepräsident Joe Biden will Strafen zukünftig auch durchsetzen. (Foto: Marc Nozell / Flickr, CC BY 2.0)


Ergebnisse klinischer Studien müssen eigentlich zügig veröffentlicht werden – doch viele Forscher kommen ihren Pflichten nicht nach. US-Vizepräsident Joe Biden droht medizinischen Forschungseinrichtungen nun damit, die Finanzierung zu kürzen. Firmen drohen Strafen von 10.000 US-Dollar täglich.

Obamas Vize will durchgreifen, damit zukünftig die Ergebnisse klinischer Studien schneller veröffentlicht werden. In einer Rede bezog sich Joe Biden auf eine Auswertung des Web-Magazins STAT, dass ein Großteil akademischer Forscher mit Förderung durch die National Institutes of Health (NIH) die Resultate zu spät veröffentlicht – oder gar nicht. „Nach dem Gesetz muss veröffentlicht werden“, sagte Biden vergangene Woche. „Wenn man die Ergebnisse nicht zügig ans NIH übermittelt, sagt das Gesetz, dass man keine Förderung mehr erhalten soll“, erklärte der Vizepräsident.

Biden verspricht Strafen

Bisher werden Sanktionen offenbar so gut wie nie durchgesetzt. Zu den Einrichtungen, die bei NIH-geförderten Studien am spätesten die Ergebnisse veröffentlichten, gehörten vier der zehn größten Fördermittel-Empfänger: Die Universitäten in Stanford, Pittsburgh und San Diego sowie die University of Pennsylvania. In mindestens 95 Prozent aller Fälle hatten sie die Resultate zu spät oder gar nicht veröffentlicht.

„Ich werde herausfinden, ob das stimmt“, sagte Biden zu den Zahlen. „Und wenn es stimmt, werde ich die Förderungen beschneiden. Das ist ein Versprechen.“

Durchschlagskraft für mehr Transparenz 

Die Äußerungen des Vizepräsidenten fielen auf einer Tagung zur Krebsforschung, auf der Wege für schnelleren Fortschritt diskutiert wurden.

Der Direktor der NIH, Francis Collins, sagte später gegenüber Journalisten, dass eine geplante Regel zu verschärften Veröffentlichungspflichten seiner Einrichtung mehr „Durchschlagskraft“ geben würde. „Im Grunde können wir dann der Harvard-Universität sagen: ‚Sorry, wir geben Euch keine Dollars mehr, solange dieser leitende Forscher die Daten seiner Studie nicht zur Verfügung stellt‘“, sagte Collins. Gleichzeitig könne die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA Strafen von 10.000 Dollar pro Tag für Firmen verhängen, die ihren Pflichten nicht nachkommen. 


hfd / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.