Experten

1,5 Millionen Erwachsene in Deutschland mangelernährt

Dresden - 10.06.2016, 08:30 Uhr

Mangelernährung: Risikogruppen seien vor allem alte und chronisch Kranke, sagen Forscher des VDOE. (Foto: bilderstoeckchen / Fotolia)

Mangelernährung: Risikogruppen seien vor allem alte und chronisch Kranke, sagen Forscher des VDOE. (Foto: bilderstoeckchen / Fotolia)


Wenn es um falsche Ernährung geht, denken die meisten an Übergewicht. Doch auch Mangelernährung ist bundesweit ein großes Problem.

In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Erwachsene mangelernährt.  „Es gibt keine Aufmerksamkeit für dieses Phänomen“, sagte Ingrid Acker vom Berufsverbandes Oecotrophologie (VDOE) am Donnerstag zum Auftakt einer Tagung in Dresden. Risikogruppen seien vor allem alte und chronisch Kranke – „die gern zu Hause sein wollen, sich aber nicht mehr so gut versorgen können“. Das Problem wird nach Einschätzung der Experten von Politik und Ärzten häufig vergessen.

Nach Angaben des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), Mathias Plauth, ist im Schnitt jeder vierte Patient im Krankenhaus mangelernährt. Die Experten fordern daher ein Screening nach dem Vorbild anderer Länder, etwa Großbritannien, wo Patienten auf ernährungsbedingte Krankheiten untersucht werden. Zudem fordern die Verbände, dass sowohl ambulant als auch in Klinken Ernährungsteams eingesetzt werden, die interdisziplinär arbeiten. „Ernährung ist für viele Erkrankungen verantwortlich“, so Plauth.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ernähren sich bis zu zwei Drittel der älteren Patienten einseitig oder reduziert. Gründe für verminderten Appetit, durch den sich das Risiko schwerer Komplikationen erhöht, seien Erkrankungen, Einsamkeit, steigende Hilfsbedürftigkeit oder Altersarmut.

Bis Samstag tauschen sich rund 1200 Spezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Treffen in Dresden aus.


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